Album info

Album-Release:
2009

HRA-Release:
20.12.2010

Album including Album cover Booklet (PDF)

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  • 1 Tuchia 04:56
  • 2 O Andalusin 02:26
  • 3 Jadwa 05:17
  • 4 Ya Safwati 05:18
  • 5 Ondas do Mar de Vigo 04:30
  • 6 Itimad 06:43
  • 7 A la Dina Dana 03:28
  • 8 Zahori 04:57
  • 9 Ashiyin Raïqin 04:17
  • 10 Thulâthiyat 10:04
  • 11 Toda Ciencia Trascendiendo 12:24
  • Total Runtime 01:04:20

Info for Siwan

Die Initialzündung für sein neuestes Projekt mit dem Namen “Siwan” verdankte Jon Balke “einer simplen, intuitiven Beobachtung von Ähnlichkeiten zwischen zwei wundervollen Traditionen und Klanglandschaften”. Als er das erste Mal der außerordentlichen Stimme und des melodischen Einfallsreichtums von Amina Alaoui gewahr wurde, erinnerte ihn dies gleich an das “glanzvolle Universum” sogenannter Früher Musik, so wie er diese durch die aufregenden Interpretationen von Bjarte Eikes Barokksolistene (Barocksolisten) kannte. Mit seinem Projekt “Siwan” versuchte Balke diese vergangene Epoche neu zu inszenieren. Und herausgekommen ist dabei ein unglaublich ausdrucksvolles, geradezu unwiderstehliches Album.

Während Jon Balkes Siwan diese Klangwelten zusammenzubrachte, gewann das Projekt noch zusätzliche Dimensionen: die Stücke greifen Themen wie “die musikalische und politische Geschichte Europas, die Dichtkunst des mittelalterlichen al-Ándalus, aktuelle Politik und interkulturelle menschliche Beziehungen” auf.

Es gibt kein Wort für seine Musik. Jon Balke kennt keines. Journalisten oder Musikforscher sollen sich etwas überlegen und ihm dann sagen. Interessieren würde es ihn, wie man sein neues Projekt „Siwan“ mit einem Wort beschreiben könnte. Aber man kann es nicht. Zu viel steckt in dieser Musik, zu tief sind ihre Wurzeln und zu weit verzweigt ist ihre Geschichte.

Alles begann mit einer Einladung. Jon Balke, norwegischer Jazzpianist dessen Musik nicht wirklich in eine Kategorie zu fassen ist, sollte zum fünfzehnjährigen Jubiläum der Osloer Kulturbühne „Cosmopolite“ im September 2007 ein Konzert spielen. Ein Konzert mit einem, dem Anlass entsprechenden Programm, etwas, das zur Bühne passt. Mit „Weltmusik“ sollte es zu tun haben und ein großes Ereignis sollte es werden. Das waren die Vorgaben des aus Marokko stammenden Clubbesitzers. Balke war skeptisch und überlegte ob überhaupt und wenn, wie er dieses Projekt verwirklichen sollte.

Er forschte in traditioneller Marokkanischer Musik. Dabei fiel ihm eine Aufnahme der Sängerin Amina Alaoui in die Hände. Sie stammt aus Marokko und beschäftigt sich intensiv mit der Musik des Al-Andalus. Sofort war Jon Balke fasziniert von Musik und Sängerin. Amina Alaoui singt diese sehr alte Musik unwahrscheinlich modern. Als Sängerin und Musikwissenschaftlerin machte sie Jon Balke mit der Geschichte und Kultur des Al-Andalus bekannt.

Von 711 bis 1492 war ein großer Teil Spaniens unter Muslimischer Herrschaft, diese Landesteile hießen Al-Andalus. Die Kultur dieser Zeit war reich an unterschiedlichen Einflüssen. Die Muslimischen Herrscher ließen diese Einflüsse, auch die anderer Religionen zu, ja förderte sie sogar. Eine einmalige Kulturlandschaft mit regem Austausch zwischen jüdischen, christlichen und muslimischen Kulturschaffenden entstand. Diese multikulturelle Gesellschaft endete im 15. Jahrhundert, als die Kreuzzüge der Christlichen Könige über das Land herfielen, die Muslime vertrieben und die Juden zum Christlichen Glauben zwangen. Die Quellen über die Kultur wurden zum größten Teil zerstört.

Die Musik des Al-Andalus ist aber nur ein Baustein des „Siwan“ Projekts. Balke beschäftigte sich damals auch mit Barockmusik und arbeitete mit einem Norwegischen Ensemble für Alte Musik zusammen. Sofort sah er eine Verbindung zwischen der Musik der Iberischen Halbinsel und dem Mitteleuropäischen Barock. Er machte sich ans Komponieren und fügte seine eigene jazzorientierte Note ein. Als Jon Balke mit dem amerikanischen Trompeter Jon Hassell über dieses Projekt plauderte und dieser sofort mitspielen wollte, wurde der Jazzbaustein noch gestärkt. Die Art Musik zu machen und die damit verbundene Freiheit ist in allen drei Musikbereichen ähnlich.

Das war auch der Grund für Jon Balke, diese Stile zu verbinden und für so eine ungewöhnliche Besetzung zu schreiben. „Siwan“ schlägt eine musikalische Brücke zwischen ganz unterschiedlichen Zeiten, Gesellschaften und Stilen. Solche „Weltmusik“-Projekte können konstruiert wirken. Auch Balke mag folkloristische Musik, die möglichst massentauglich in seichte Form gebracht wird, nicht. „Siwan“ ist nichts dergleichen. Obwohl alles aus unterschiedlichen Bausteinen zusammengefügt ist, klingt die Musik homogen und absolut natürlich. Was daran liegen mag, dass Jon Balke ein sehr einfühlsamer und sensibler Komponist und Dirigent ist. Jedes Mal organisiert er die Abläufe neu und fungiert als Impuls- und Raumgeber für die Solisten und das Barockensemble. Als Pianist nimmt er sich ganz zurück, streut dezent elektronische Klänge ein und lässt die Musik fließen. Gerade so starke musikalische Persönlichkeiten wie Amina Alaoui, Jon Hassell und der herausragende Algerische Violinenvirtuose Kheir Eddine M’Kachiche, brauchen Raum und Zeit zur Entfaltung. Beides gibt ihnen Jon Balke.

Eine Bezeichnung für seine ungewöhnliche und doch so natürliche Musik lässt sich immer noch nicht finden. Warum auch? Man braucht keine Bezeichnung, man muss die Musik einfach nur hören. Denn es ist gute Musik, sehr gute sogar. (wwww.jazzzeitung.de, Ulrich Habersetzer)

Amina Alaoui, vocals
Jon Hassell, trumpet, electronics
Kheir Eddine M Kachiche, violin
Jon Balke keyboards, conductor
Helge Andreas Norbakken, percussion
Pedram Khavar Zamini, zarb

Barokksolistene:
Bjarte Eike, violin, leader
Per Buhre, violin
Peter Spissky, violin
Anna Ivanovna Sundin, violin
Milos Valent, violin
Rastko Roknic, viola
Joel Sundin, viola
Tom Pitt, cello
Kate Hearne, cello, recorder
Mattias Frostensson, double-bass
Andreas Arend, theorboe, archlute
Hans Knut Sveen, harpsichord, clavichord

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Booklet for Siwan

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