Heinrich Schütz: Musikalische Exequien & Nikolaus Brass: Voices Chorwerk Ruhr & Florian Helgath

Cover Heinrich Schütz: Musikalische Exequien & Nikolaus Brass: Voices

Album info

Album-Release:
2022

HRA-Release:
07.10.2022

Label: Coviello Classics

Genre: Classical

Subgenre: Choral

Artist: Chorwerk Ruhr & Florian Helgath

Composer: Heinrich Schütz (1585-1672)

Album including Album cover Booklet (PDF)

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  • Heinrich Schütz (1585 - 1672): Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, SWV 432:
  • 1 Schütz: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, SWV 432 03:12
  • Nikolaus Brass (b. 1949): Earth Diver:
  • 2 Brass: Earth Diver: I, Voices I 07:11
  • Heinrich Schütz: Musikalische Exequien, Op. 7, SWV 279:
  • 3 Schütz: Musikalische Exequien, Op. 7, SWV 279: I. Teil I. Konzert in Form einer deutschen Begräbnis-Missa. Nacket bin ich von Mutterleibe kommen 03:39
  • 4 Schütz: Musikalische Exequien, Op. 7: III. Teil I. Konzert in Form einer deutschen Begräbnis-Missa. Also hat Gott die Welt geliebt 19:40
  • 5 Schütz: Musikalische Exequien, Op. 7: III. Teil II. Herr, wenn ich nur dich habe 03:04
  • 6 Schütz: Musikalische Exequien, Op. 7, SWV 281: IV. Teil III. Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren 04:18
  • Nikolaus Brass: Earth Diver:
  • 7 Brass: Earth Diver: Voices II 12:18
  • Heinrich Schütz: Selig sind die Toten, SWV 391:
  • 8 Schütz: Selig sind die Toten, SWV 391 03:18
  • Total Runtime 56:40

Info for Heinrich Schütz: Musikalische Exequien & Nikolaus Brass: Voices

Bereits zur Ruhrtriennale 2016 war das CHORWERK RUHR unter der Leitung von Florian Helgath an einem Projekt beteiligt, das unter dem Namen „Earth Diver“ Trauermusiken von Heinrich Schütz mit der modernen Klangsprache des 1949 geborenen bayerischen Komponisten Nikolaus Brass in Beziehung setzte. Nun erfolgt unter dem Titel „Erhöre mich“, eine quasi noch „reinere“ Begegnung beider Komponisten.

Heinrich Schütz gilt als die Galionsfigur protestantischer Kirchenmusik schlechthin. Seine Musik geht ganz im Sinne barocker „Klangrede“ von der Diktion der Sprache aus, sie ist ein „Reden in Tönen“. „Diese Musik“, so Nikolaus Brass bereits 2016, „leuchtet für mich in jeder Phase, sie ist so klar, rein und konzentriert, ohne irgendeine Attitüde.“ Brass’ zentrales Anliegen in seinen Neukompositionen ist es, die Sicherheiten dieser Musik, die abhanden gekommen sind, nicht in Frage zu stellen, aber sie zu befragen.

Im Mittelpunkt des Abends stehen Heinrich Schütz’ „Musikalische Exequien“, die von der Vokalmusik von Nikolaus Brass mit „Voices I und II“ gerahmt werden. Schütz komponierte seine dreiteilige deutschsprachige Trauermusik zum Begräbnis des Fürsten Heinrich Posthumus von Reuss-Gera am 4. Februar 1636. Alle Details seiner eigenen Beerdigung hatte der Fürst rechtzeitig festgelegt. Auf dessen kupfernem Sarg finden sich bereits diejenigen Texte eingelassen, die Schütz übernahm. Den ersten Teil prägen so Texte des Alten und Neuen Testaments, die Schütz in der modernen Form des geistlichen Konzertes vertont und sie mit chorisch gesungenen Kirchenliedtexten abwechseln lässt.

Der zweite Teil der Exequien besteht aus der achtstimmigen doppelchörigen Mottete „Herr, wenn ich nur dich habe“. Den abschließenden dritten Teil bildet dann eine besondere Raum-Klangkunst. Der von einem fünfstimmigen Chor gesungene Lobgesang des Simeon wird kontrastiert von zwei Sopranen, die als Seraphime fungieren und einer Baritonstimme, die die „beata anima“, die „erlöste Seele“ darstellt. Sie sind als Fernchor platziert. Ihre abschließenden Worte „Sie (die Toten) sind in der Hand des Herren, und keine Qual rühret sie“, bilden für Nikolaus Brass den existenziellen Kern des Werkes. In seiner Musik hat er diese Passage als einzige zitiert, „weil ich mich davor verneigen möchte, aber auch vor unserem Nicht-mehr-Wissen, ob es so etwas gibt.“

Auf seine ganz eigene Weise fügen sich drei Uraufführungen des 1979 geborenen Komponisten Martin Wistinghausen in das Programm und nehmen mit weltlichen Gedichten des Barock Bezug zur Existenzthematik des Todes und der Lebenswelt eines Heinrich Schütz inmitten beziehungsweise nach Ende des 30jährigen Krieges. Wistinghausen, selbst ausgebildeter Sänger (Bass), aber auch Germanist und Historiker thematisiert in Friedrich von Logaus „Des Krieges Buchstaben“ zunächst anklagend die Kriegsgräuel selbst. In Andreas Gryphius‘ Gedicht „Der Schluss des 1648sten Jahres“ äußert sich dann der Ausblick auf bessere Friedenszeiten („Es ist genug geschlagen“), während in „Vergänglichkeit der Schönheit“ von Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau der klassische Vanitas-Gedanke des Barock seinen Ausdruck findet. Für die Aufführung im Jahr 2022 entstand zunächst eine reduzierte „Kammerfassung“ für Stimmen und Basso continuo (Orgel, Theorbe und Violone), der im Jahr 2023 eine instrumental erweiterte Fassung für das Ensemble Capella del la Torre folgen soll.

Björn Colell, Theorbe
Günter Holzhausen, Violone
Christoph Anselm Noll, Orgel
Chorwerk Ruhr
Florian Helgath, Dirigent




CHORWERK RUHR
existiert seit 1999. Gemeinsam wurde es von der KulturRuhr GmbH, dem Kommunalverband Ruhrgebiet, der Stadt Essen, sowie dem Landesministerium für Arbeit, Soziales, Stadtentwicklung, Kultur und Sport ins Leben gerufen. Erster Künstlerischer Leiter und Dirigent von CHORWERK RUHR war Professor Frieder Bernius.

Seit Bernius Abschied 2003, haben so großartige Künstler wie Reinhard Goebel, Peter Neumann, Robin Gritton, Sylvain Cambreling oder Hans Zender als Dirigenten einzelne Programme mit CHORWERK RUHR bestritten, ehe von 2008 bis Oktober 2011 der österreichische Dirigent und Komponist Professor Rupert Huber das CHORWERK RUHR leitete. Am 1. November 2011 übernahm der mehrfach ausgezeichnete Chordirigent Florian Helgath die Künstlerische Leitung.

Seit Februar 2000 fanden Konzerte aus dem gesamten Spektrum von Alter bis zu Neuer Musik statt. Konnte sich CHORWERK RUHR unter Frieder Bernius als hervorragende Ensembleschmiede für barocke Musik etablieren, hat sich der Schwerpunkt in den letzten Jahren eher auf die Neue Musik verlagert. Das Repertoire umfasst aber nach wie vor Kompositionen von Bach bis Zender und von Monteverdibis Rihm. Historisch präzise Klangrekonstruktionen stehen in der Geschichte des Vokalensembles gleichberechtigt neben innovativen Konzepten und Uraufführungen, so etwa von Komponisten wie Hans Schanderl, Gerhard Stäbler, Clytus Gottwald, Rupert Huber, Moritz Eggert, Robert Moran, Eriks Esenvalds und Nikolaus Brass. Jährlich vergibt CHORWERK RUHR dabei bis zu zwei Kompositionsaufträge.

CHORWERK RUHR hat in seinen Projekten bereits mit namhaften Orchestern zusammengearbeitet. Darunter das Ensemble Resonanz, Concerto Köln, Musica Antiqua, musikFabrik, das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden, das Ensemble Modern und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Neben Auftritten im Rahmen der Ruhrtriennale wie zuletzt 2012 bei CWR 63 – Prometheus und CWR 64 – Nach spätem Gewitter und 2013 bei CWR 69 – Das Mädchen mit den Schwefelhölzern sowie CWR 70 – Ikon of Light, ist das Ensemble bundesweit aktiv. In Berlin war CHORWERK RUHR geladen, anlässlich des Festaktes zum 60-jährigen Bestehen der BRD zu singen. Zudem trat CHORWERK RUHR im März 2014 im Rahmen der renommierten Konzertreihe für zeitgenössische Musik des BR musica viva im Herkulessaal in München auf. DesWeiteren war CHORWERK RUHR zu Gast bei den Audi Sommerkonzerten in Eichstätt und Ingolstadt, wo das Ensemble unter der Leitung von Kent Nagano im Juli 2014 zusammen mit der Audi Jugendchorakademie und der Tschechischen Philharmonie Prag die Sinfonie Nr. 2 von Gustav Mahler aufführte.

Den Erfolg bei Presse und Publikum konnte CHORWERK RUHR in den letzten Jahren stetig ausbauen, so dass es sich als eines der hochwertigen künstlerischen Markenzeichen der Metropolregion Ruhr und als einer der Spitzenchöre in Deutschland etabliert hat. Dies belegen beispielsweise die Aufnahmen durch WDR und DLR, CD-Produktionen, sowie der Filmmitschnitt der Oper „Moses und Aron“ von Arnold Schönberg. Letztere wurde mit großem Erfolg im Rahmen der Ruhrtriennale 2009 aufgeführt. 2016 wählte die US-amerikanische Presse gleich zwei Ruhrtriennale-Produktionen mit CHORWERK RUHR, „Carré“ und die Aufführung von „De Materie“ in der Park Avenue Armory Hall, zu „The Best Classical Music of 2016″.

Florian Helgath
hat sich in kurzer Zeit als einer der führenden Chordirigenten der jüngeren Generation etabliert. Seit 2011 ist er Künstlerischer Leiter von CHORWERK RUHR. Mit diesem Ensemble erarbeitet er auf höchstem Niveau Chormusik aller Epochen, sowohl im a-cappella-Fach als auch im chorsinfonischen Bereich. Seit 2017/18 hat er zudem die Künstlerische Leitung der Zürcher Sing-Akademie übernommen. Von 2009 bis 2015 arbeitete Florian Helgath als Dirigent des Dänischen Rundfunkchors und war Künstlerischer Leiter des Via Nova Chors München von 2008 bis 2016, mit dem er zahlreiche hochgelobte Uraufführungen präsentierte. Im Oktober 2020 folgte er einem Ruf als Professor an die Hochschule für Musik und Tanz in Köln und lehrt dort im Studiengang Chordirigieren für Bachelor und Master.

Florian Helgath ist regelmäßig zu Gast beim SWR Vokalensemble, RIAS Kammerchor, MDR Rundfunkchor, Chor des Bayerischen Rundfunks, Netherlands Radio Choir, Choeur de Radio France, Chor der Warschauer Nationalphilharmonie u.a. und arbeitet mit Orchestern wie dem Münchener Rundfunkorchester, den Bochumer Symphonikern, Odense Symphony Orchestra, Danish Chamber Orchestra, Münchner Symphoniker, Akademie für Alte Musik Berlin, Concerto Köln und Ensemble Resonanz zusammen. Auftritte führten ihn in viele große Konzerthäuser, zu den Berliner Festspielen, Audi Sommerkonzerten, Eclat Festival Neue Musik Stuttgart, Thüringer Bachwochen und insbesondere zur Ruhrtriennale, wo er zahlreiche zeitgenössische Musiktheaterproduktionen und verschiedene andere Projekte in den Industriehallen des Ruhrgebietes gestaltete. Kommende Höhepunkte stehen bei seinen Debüts beim Brussels Philharmonic & Flemish Radio Choir, Norwegian Soloists‘ Choir und Swedish Radio Choir an. Erneute Engagements erwarten ihn beim Netherlands Radio Choir.

Seine Diskografie mit Chorwerk Ruhr beinhaltet u.a. die CD Bodenschätze, die zusammen mit der Capella de la Torre Musik aus dem Florilegium Portense präsentiert, und weiterhin eine CD mit dem Mozart Requiem in der Vervollständigung von Michael Ostrzyga – zusammen mit Concerto Köln. Zudem die CD Geistliche Gesänge mit Werken von J.S. Bach, Reger und Knut Nystedt mit dem MDR Rundfunkchor, die mit dem ICMA Award 2017 ausgezeichnet worden ist, und Werke von Palestrina und Wagner, ebenfalls mit dem MDR Rundfunkchor, Zeitgenössische Chormusik mit dem Via Nova Chor sowie J.S. Mayr Missa in c – Stabat Mater mit dem Orpheus Vokalensemble und Concerto Köln u.a.

Für das Album Da Pacem: Echo der Reformation mit dem RIAS Kammerchor und Capella de la Torre erhält Florian Helgath den ECHO Klassik 2017. Die Aufnahme von Tigran Mansurians Requiem mit dem RIAS Kammerchor (Einstudierung: Florian Helgath) und Münchener Kammerorchester bei ECM Records wurde für einen Grammy 2018 nominiert.

Assistenzen und Einstudierungen übernahm Florian Helgath für Herbert Blomstedt, Kent Nagano, Rafael Frühbeck de Burgos und Christian Thielemann u.a.

Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte Florian Helgath in seiner Heimatstadt bei den Regensburger Domspatzen und studierte später an der Hochschule für Musik und Theater in München. Zu seinen wichtigsten Lehrern zählen Michael Gläser, Stefan Parkman und Dan Olof Stenlund, die ihn in seiner Entwicklung als Dirigent entscheidend prägten.

Als Finalist und Preisträger bei Wettbewerben wie dem Eric Ericson Award 2006 in Schweden sowie bei der Competition For Young Choral Conductors 2007 in Budapest machte er sich international einen Namen.



Booklet for Heinrich Schütz: Musikalische Exequien & Nikolaus Brass: Voices

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