
Wie der Vater, so der Sohn, könnte man sagen: A.J. Croce, Spross des Folksängers Jim Croce, ist seit 20 Jahren selber ein erfolgreicher Musiker, allerdings an der Schnittstelle von Folk, Rock und Blues. Der jüngste Beleg seiner kunstvollen Melange erscheint heute unter dem Titel Heart of the Eternal.
I got a Feeling. Der Auftaktsong des neuen Albums könnte auch ein Kommentar für das sein, was folgt: Feiner Folkrock hier, solider Bluesrock dort, eine Ballade als Sahnehäubchen zum Schluss: Heart of the Eternal – auf deutsch Herz des Ewigen – ist auch ein Weg, tradierte Musikauffassung zu bezeichnen. Und zu versprechen.
A.L. Croce ist nicht auf Revolution aus. Eher auf zarte Evolution. Hier ein kleiner Twist, dort ein bisschen Mix, das ist eher sein Ansatz. Der Auftaktsong zum Beispiel fügt dem soliden Vier-Viertel-Rock-Groove einen Gesang hinzu, den ein Megaphone oder ein Verzerrer rau aufbürstet.
Viel Spaß im Glas gibt es mit Hey Margarita, das sich rockig über ein Bueschema bewegt und sich an eine Frau und nicht an einen Cocktail wendet. Wobei natürlich beides süß sein kann (auch wenn diese Feststellung fünf Euro in die Chauvi-Kasse kosten könnte).
Turned Around gehört als leicht poppige Rocknummer gleichfalls ins Klassikerregal, natürlich in einem anderen Fach. Ruhig folgt The Best You Can, vom Text ein Mutmacher, von der Musik passend in der Rubrik Ballade einzuordnen. Ein kleiner Damenchor füllt den Refrain des Südstaaten-Rocktitels So Much Fun, dessen Namen das entsprechende Versprechen einlöst.
Ein bisschen zu klischiert ist allerdings das Cover des Albums: A.J. Croce mit Gitarre am Mikrofon bedient zwar eine Folk-Blues-Singer-Song-Rock-Erwartung, doch ist der Mann ein Multiinstrumentalist mit Hauptinstrument Piano. Das ist auch dem Album anzumerken, zum Beispiel im Schlusssong The Finest Line, das Croce gemeinsam mit Margo Price im Duett singt und mit feinen Klavierpassagen untermalt.
Nur eines werden Fans seiner Musik bedauern: Mit 36 Minuten und 4 Sekunden Spielzeit ist das Album eher ein EP – aber warum nicht einfach auf „Wiederholen“ drücken? (Thomas Semmler, HighResMac)
A.J. Croce