Géza Anda
Biographie Géza Anda
Géza Anda
wurde am 19. November 1921 in Budapest geboren, war Schüler von E. von Dohnányi und Z. Kodály an der Budapester Musikhochschule. 1940 gewann er den Franz Liszt-Preis. 1941 debutierte er mit Brahms unter W. Mengelberg, kurz danach in Berlin in der Philharmonie, wo W. Furtwängler ihn als "Troubadour des Klaviers" bezeichnete. Gleichzeitig begann der Zwanzigjährige in Berlin Klavier zu unterrichten. Später, nachdem er sich 1943 in der Schweiz niedergelassen hatte, leitete er von 1953 bis 1955 eine Meisterklasse an der Internationalen Sommerakademie des Mozarteums in Salzburg. 1960 folgte er für ein knappes Jahrzehnt E. Fischer als Leiter der Luzerner Meisterkurse nach. Ab 1969 lehrte er in Zürich im Rahmen der Internationalen Meisterkurse. In Erinnerung an ihn wurde drei Jahre nach seinem Tod (13. Juni 1976) erstmals der Géza Anda Concours in Zürich durchgeführt, der die Förderung des Pianistennachwuchses im musikalischen Geiste Géza Andas zum Ziel hat.
Anda's frühe bravouröse pianistische Entfaltung bei Liszt, C. Franck, Tschaikowsky, Rachmaninov, seine schulemachende Bartók-Interpretation, sowie das ebenso brillante wie in der Klangsprache fesselnde Chopin-Spiel haben gleichrangige Ausdruckskraft für die deutsche Romantik mit sich vereint. Sein musikalisches, technisch wie geistig durchdringendes Gestaltungsvermögen war konzentriert auf die Erfassung von Form und Substanz als Einheit eines Werkes, so insbesondere bei Beethoven, bei Schubert, Schumann, Brahms. Daraus gewann Anda's Spiel jene "clarté", die ihm als "festliches Termperament" zugeschrieben wurde. Es hat auch ab 1950 die ihm durch Clara Haskil kollegial ermutigte Interpretation von Mozart's Klavier mitgeprägt.
Von 1952 an, bis unmittelbar vor seinem Tod, wirkte er als Solist alljährlich bei den Salzburger Festspielen mit; keinem andern Künstler des Konzertpodiums wurde in Mozart's Geburtsstadt eine ununterbrochene Kette von Engagements wie Géza Anda zuteil. Dort leitete der Pianist auch vom Flügel aus Mozarts Klavierkonzerte dirigierend die Salzburger Camerata Academica und führte sie auf viele Tourneen. Mit demselben Ensemble nahm Géza Anda als erster Interpret sämtliche Werke dieser Gattung von Mozart auf und erhielt hierfür mehrmals den "Prix du Disque". Für 16 der 27 Konzerte schrieb Anda eigene Kadenzen (Bote & Bock, Berlin-Wiesbaden).
Géza Andas weitgespanntem Repertoire entsprach die weltweite Kongruenz seines Publikums. Vielleicht hat es von Géza Anda am Tiefsten die vox humana als Spielart aller grossen Musik verstehen können.