Passionsspiele Oberammergau 2022 Markus Zwink
Album Info
Album Veröffentlichung:
2022
HRA-Veröffentlichung:
20.05.2022
Label: Hook Music
Genre: Classical
Subgenre: Vocal
Interpret: Markus Zwink
Komponist: Markus Zwink, Rochus Dedler
Das Album enthält Albumcover
- Rochus Dedler (1779 – 1822), Markus Zwink (b. 1956): Ouvertüre, Lebendes Bild:
- 1 Dedler, Zwink: Ouvertüre, Lebendes Bild: Die Vertreibung aus dem Paradies, Einzug Jesu in Jerusalem 08:25
- Markus Zwink: Lebendes Bild:
- 2 Zwink: Lebendes Bild: Die Erniedrigung der Israeliten 08:04
- Sch'ma Israel / Das Gebet im Tempel:
- 3 Zwink: Sch'ma Israel / Das Gebet im Tempel 01:47
- Lebendes Bild:
- 4 Zwink: Lebendes Bild: Das Rote Meer 05:55
- 5 Zwink: Lebendes Bild: Der brennende Dornbusch 08:39
- Nach dem Abendmahl:
- 6 Zwink: Nach dem Abendmahl 03:55
- Rochus Dedler, Markus Zwink: Lebendes Bild:
- 7 Dedler, Zwink: Lebendes Bild: Der Prophet Daniel in der Löwengrube 03:15
- 8 Dedler, Zwink: Lebendes Bild: Die Verspottung des Hiob 03:13
- Markus Zwink: Der Auftritt des Hohen Rates:
- 9 Zwink: Der Auftritt des Hohen Rates 02:18
- Rochus Dedler, Markus Zwink: Lebendes Bild:
- 10 Dedler, Zwink: Lebendes Bild: Kain und Abel 06:23
- 11 Dedler, Zwink: Lebendes Bild: Joseph deutet Pharaos Traum 03:37
- 12 Dedler, Zwink: Lebendes Bild: Isaaks Opferung auf dem Berg Moria 06:32
- Markus Zwink: Der Kreuzweg:
- 13 Zwink: Der Kreuzweg 06:17
- Die Kreuzabnahme:
- 14 Zwink: Die Kreuzabnahme 03:34
- Rochus Dedler: Die Grablegung:
- 15 Dedler: Die Grablegung 02:40
- Die Auferstehung:
- 16 Dedler: Die Auferstehung 05:04
Info zu Passionsspiele Oberammergau 2022
„Die Musik soll das Spiel voranbringen“ – das ist in seiner Werkstatt oberstes Gebot. Seit vier Passionsspieldekaden ist Markus Zwink Musikalischer Leiter und Dirigent. Immer öfter hat er in dieser Zeit als Komponist gewirkt; wenn Not am Text ist, ersetzt er für 2022 erstmals auch den Librettisten. Das war nicht immer so: „Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich 1990 eine Überleitung in einer Musiknummer neu geschrieben habe. Acht Takte nur, aber ich hab richtig Skrupel gehabt, das war alles so heilig und so vorgegeben und so bestimmt.“ Doch eine Veränderung muss her – das steht für ihn bereits zehn Jahre vorher fest. Beim Spiel von 1980 ist Markus Zwink Bass-Solist, Christian Stückl singt im Chor – „und wir haben beide gedacht, dass das so eigentlich nicht weitergehen kann, weil’s gefühlt einfach eine Wiederholung von 1970, 1960, 1950 war“. Sechs Jahre später dann die „fast erdrutschartige Wende“ – und endlich die Möglichkeit, selbst tätig zu werden.
Zwinks vorsichtiger Befreiungsschlag folgt dennoch erst zur Passion 2000: „Da hatte ich das Gefühl, okay, jetzt probier ich’s mal selber und vielleicht kann ich’s ... mindestens genauso gut wie der Dedler.“ Der nämlich war vor über 200 Jahren in Oberammergau Lehrer und komponierte bereits 1811 Rezitative, Arien und Chöre, um die „Lebenden Bilder“ zu begleiten. Mit den Textänderungen von 1815 schuf Rochus Dedler noch einmal eine ganz neue Passionsspielmusik. An deren Klangbild lehnt Zwink sich nun an. Er erweitert das harmonische Spektrum noch und bezieht auch die architektonischen Besonderheiten der großen Passionsbühne mit ein in sein kompositorisches Konzept. Für die Passion 2010 erschafft er durch Chorpassagen in hebräischer Sprache ein neues, kraftvolles Spannungsmoment, durch bestimmte Akkordzusammensetzungen orientalische Klänge. In diese Richtung hat der Musikalische Leiter auch für 2020/22 weitergedacht. „Es ist ein ständiges Dran-Arbeiten.“
Die Tendenz, hebräische Texte in den Gesang zu integrieren, soll noch verstärkt werden, denn das vermeintlich Fremde rührt an, verbindet, öffnet. „Gerade die alttestamentarischen Stücke vermitteln sich ja oft nicht übers Hirn, sondern übers Gefühl: Die Zuschauer merken, dass die in der Geschichte speziell auf ein Volk zugeschnittenen Themen eigentlich Themen sind, die in irgendeiner anderen Form auf der ganzen Welt passieren können.“
Nur wenige Mitglieder des Passionschors haben für 2022 abgesagt, weil sie sich beruflich verändert oder ihr Studium begonnen haben. Im Juli 2021 gab es ein Vorsingen, „um auch den Jugendlichen, die nun, nach zwei Jahren, entwicklungsmäßig so weit sind, eine Chance zu geben“. Die Musik erzählt die Passionsgeschichte mit – dieses faszinierende Gefühl werden in den kommenden Wochen sowohl die neuen als auch die etablierten Sänger und Instrumentalisten erfahren. Aktuell probt Zwink mit den Neulingen in kleinen Gruppen. „Unsere jugendlichen Sängerinnen und Sänger sind Laien, die mit der Passionsmusik vertraut gemacht werden müssen, nahezu anderthalb Stunden Chormusik müssen auswendig und souverän präsentiert werden. Dies erfordert für jeden Chorsänger und Chorsängerin einen gehörigen zeitlichen Vorlauf.“ Die erfahrenen Solistinnen und Solisten haben zusätzlich die Passionsmusik für Übungsvideos eingesungen, so dass sich alle auch zuhause gut vorbereiten und an schwierigen Passagen feilen können.
Oberammergau Chor und Orchester
Markus Zwink, Musikalische Leitung
Markus Zwink
Er wurde 1956 in Oberammergau geboren. Nach dem Abitur absolvierte er das Studium der Schulmusik am Mozarteum in Salzburg und an der Musikhochschule in München. Die Begegnung mit Nikolaus Harnoncourt und dessen Auffassung der historischen Aufführungspraxis geriet für Zwink zum Initialerlebnis, das seine Ästhetik und interpretatorische Arbeit fortan prägen sollte. Seit 1984 ist er in seinem Heimatort musikpädagogisch und organisatorisch tätig: Er leitet mehrere Chöre. Bis 1997 wirkte er außerdem als Musiklehrer am Benediktinergymnasium Ettal, bevor er sich ganz der Vorbereitung der Passionsspiele 2000 zuwandte, als deren musikalischer Leiter. Markus Zwink begleitet seit vielen Jahren Christian Stückls Theaterproduktionen; so wirkte er auch bei Aufführungen an den Münchner Kammerspielen und am Münchner Volkstheater mit. 2002 schrieb er die Musik für den "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen. Weitere Produktionen, denen sich Markus Zwink widmete, waren „König David“ 2005, Stefan Zweigs „Jeremias“ 2007 und „Die Pest“ 2009 alle in Szene gesetzt von Christian Stückl. 2010 übernahm er wieder die musikalische Leitung der Passionsspiele in Oberammergau. Auch für die jährlichen Schauspiel-Inszenierungen im Passionstheater ab 2011 komponierte Zwink die Musik, zuletzt für Henrik Ibsens Drama "Kaiser und Galiläer" im Jahr 2016. Markus Zwink wird 2022 erneut die musikalische Leitung für die Oberammergauer Passionsspiele inne haben.
Christian Stückl
Geboren 1961 in Oberammergau. Seine Laufbahn begann 1981 mit dem Aufbau einer eigenen Theatergruppe in Oberammergau. 1987 wurde er Spielleiter der Passionsspiele in Oberammergau, die er 2022 bereits zum vierten Mal leiten wird. 1987 assistierte Christian Stückl an den Münchner Kammerspielen, wo er 1991 für seine erste eigene Regiearbeit, der Uraufführung von Werner Schwabs „Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos“, von der Zeitschrift „theater heute“ zum Nachwuchsregisseur des Jahres gekürt wurde. Stückl blieb bis 1996 an den Münchner Kammerspielen. Im Anschluss arbeitete er als freier Regisseur u. a. in Hannover, Frankfurt, Wien und Bonn. Seit 2002 ist Christian Stückl Intendant des Münchner Volkstheaters. 2009 hatte seine Inszenierung von Hans Pfitzners „Palestrina“ an der Bayerischen Staatsoper in München Premiere. Deren Wiederaufnahme war 2012 an der Staatsoper in Hamburg zu sehen. Bei den Salzburger Festspielen 2012 inszenierte er zum elften und letzten Mal den „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal. In der Spielzeit 2011/12 inszenierte er Tankred Dorsts „Merlin oder Das wüste Land“ am Schauspielhaus Zürich und an der Staatsoper Hamburg „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss. Seit 2011 inszeniert Christian Stückl jedes Jahr ein Stück im Passionstheater Oberammergau. 2011 den Roman von Thomas Mann „Joseph und seine Brüder“, 2012 Shakespeares „Antonius und Cleopatra“ und 2013 „Moses“, ein Auftragswerk von Feridun Zaimoglu. 2014 inszenierte er in Oberammergau den „Sommernachtstraum“ von Shakespeare, 2015 die Oper „Nabucco" von Giuseppe Verdi, 2016 „Kaiser und Galiläer“ von Henrik Ibsen und 2017 „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner. 2018 inszenierte er "Wilhelm Tell" von Friedrich Schiller und 2019 "Die Pest". 2014 in Wien am Burgtheater, von Peter Turini, „Bei Einbruch der Dunkelheit“ und 2016 ebenfalls am Burgtheater Wien „Der Diener zweier Herren“ von Goldoni. 2014 erhielt Christian Stückl den Theaterpreis der Landeshauptstadt München. 2020 wurde er mit dem Abraham-Geiger-Preis, dem Toleranz-Preis der Evangelischen Akademie Tutzing sowie der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.
Dieses Album enthält kein Booklet