Album Info

Album Veröffentlichung:
2024

HRA-Veröffentlichung:
01.11.2024

Label: ACT Music

Genre: Jazz

Subgenre: Vocal

Interpret: Al Jarreau & NDR Bigband

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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  • 1 Drop Me off in Harlem 03:46
  • 2 I Let a Song Go out of My Heart 04:36
  • 3 Lush Life 06:56
  • 4 Come Sunday 04:24
  • 5 In a Mellow Tone 06:18
  • 6 Take the "A" Train 04:26
  • 7 I'm Beginning to See the Light 04:06
  • 8 Sophisticated Lady 04:42
  • 9 I Ain't Got Nothing but the Blues 05:06
  • 10 I Got It Bad (And That Ain't Good) 05:55
  • 11 Satin Doll 04:42
  • Total Runtime 54:57

Info zu Ellington

Al Jarreau bezeichnete seinen Stil selbst gerne als „Al-Jarreau-Musik“. Zu Recht, denn ohne Zweifel war er selbst ein Unikat. Sechsmal wurde er mit einem Grammy ausgezeichnet, neunzehnmal als „Bester Sän-ger“ nominiert – und das in drei verschiedenen Genre-Kategorien, Jazz, Pop und R’n‘B. Dies zeigt eindrucks-voll, wie wenig Bedeutung Kategorien und Genregrenzen für ihn hatten. „Musik mag für andere Menschen in Schubladen passen und das kann ich schon verstehen“, sagte er einmal. „Aber für mich gilt: Wenn mir ein Song gefällt, muss ich ihn einfach singen, so einfach ist das. Wenn Du zu meinen Konzerten kommst, setze ich mich auf Deine Schulter und flüstere Dir ins Ohr. Ich öffne Deine Seele und gehe mit Dir durch viele Türen.“ Diese Bildhaftigkeit seiner Sprache zeugt von der großen Vor-stellungskraft und stimmlichen Virtuosität, mit der Al Jar-reau seine Songs in immer neue, unerwartete Richtun-gen lenkte. „Wenn es eine Basis für das gibt, was ich tue, dann ist es die Sprache des Jazz“, erklärte er.

Musik, Klang und Rhythmus – all das war stets Teil von Al Jarreaus DNA, floss scheinbar mühelos durch ihn hindurch. Dabei begann seine Karriere relativ spät. Geboren wurde er 1940 in einer musikalischen Fa-milie, studierte aber zunächst Psychologie und Soziales. Doch die Musik ließ ihn nie los. Ende der 1960er-Jahre schloss er sich einem Trio unter der Leitung des Pianis-ten George Duke an. Mit harter Arbeit und unermüdli-chem Einsatz strebte er danach, das Singen zu seinem Beruf zu machen und trat in den Nachtclubs von Los An-geles, wie „Dino's“ und dem legendären „Troubadour“ auf.

Dort entdeckte schließlich Siggi Loch, damals ein einflussreicher Manager bei Warner Brothers Re-cords (WEA), das Ausnahmetalent Al Jarreau. „1974 erlebte ich Al zum ersten Mal im Troubadour und seine Stimme sowie seine Bühnenpräsenz zogen mich sofort in ihren Bann“, erinnert sich Loch. „Am nächsten Tag ging ich zu Mo Ostin, dem Präsidenten von Warner Bros. Re-cords, um ihn zu überzeugen, Al unter Vertrag zu neh-men.“ Nach anfänglichem Zögern erhielt Loch grünes Licht und 1975 erschien Jarreaus Debütalbum „We Got By“. „Ich holte Al nach Deutschland, noch bevor er in den USA bekannt wurde“, erzählt Loch. „Er spielte drei Abende im legendären Hamburger Club „Onkel Pö“, nach dem ersten Auftritt war er das Gespräch der Stadt und ich konnte Michael Naura, den damaligen Jazz-Chef des NDR, überzeugen, den dritten Abend im Fernsehen zu übertragen.“

Diese TV-Sendung machte Al Jarreau über Nacht in Deutschland berühmt und fortan eroberte er die Herzen des deutschen Publikums im Sturm. Nur wenige Tage später konnte Al Jarreau mit Hilfe seines langjährigen Freundes und legendären Konzertveranstal-ters Karsten Jahnke die heutige Laeiszhalle in Hamburg ausverkaufen und wenig später erhielt das Album „We Got By“ erhielt den bedeutenden „Deutschen Schallplat-tenpreis“. Das Nachfolgealbum „Glow“ (1976) fand ebenfalls großen Anklang in Europa und wurde erneut mit dem „Deutschen Schallplattenpreis“ ausgezeichnet.

In den USA hingegen blieb der Erfolg aus. „Das Al-bum war eher auf ein Smooth-Jazz-Publikum ausgerich-tet“, erinnert sich Siggi Loch. „Es zeigte Al Jarreau nicht in der Intensität, die er vor einem Live-Publikum entwi-ckelte. Daher drängte ich darauf, dass sein nächstes Al-bum eine Live-Aufnahme sein musste.“ Mo Ostin stimmte widerwillig zu und so entstand „Look to the Rain-bow“, welches in Europa ein großer Erfolg wurde. „Als es schließlich in den USA erschien, war es auch dort Als Durchbruch und brachte ihm seinen ersten Grammy ein. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass seine Karriere vor allem in Deutschland ihren Anfang nahm“, resümiert Loch.

Die seit den Hamburger Anfängen bestehende enge Verbindung zwischen Al Jarreau und dem NDR inspirierte vier Jahrzehnte später schließlich den Chefdirigenten der NDR Bigband, Jörg Achim Keller, zu einer besonderen Zusammenarbeit. „Schon seit den frühen 2000er Jahren träumte ich da-von, eine Produktion mit Al und der Musik von Duke Ellington zu verwirklichen“, erzählt Keller. „Als wir uns endlich begegneten, war Al sofort begeistert von der Idee.“ Keller erstellte eine Auswahl von etwa hundert Ellington-Stücken. „Wir haben die Liste gemeinsam durchgearbeitet und es war eine Sache von ‚Das passt zu mir‘ oder ‚Lass uns das hier als einen alten Gutbucket Blues spielen‘“, wie Jarreau später sagte und weiter er-läuterte: „Mir war es wichtig, mich in der Musik wiederzu-finden und vielleicht eine neue Sichtweise auf Ellingtons Werk zu bieten, damit die Menschen die Musik auf eine neue Art erleben konnten.“ Bei den Arrangements ach-tete Keller darauf, Jarreaus eigene Ansätze zu respektie-ren und ihm genügend Freiraum zu lassen. Und Stücke wie „I'm Beginning to See the Light“ und „I Got It Bad (and that Ain't Good)“ geben auch den Solisten der NDR Bigband Raum, ihre Virtuosität zu entfalten. „Diese Musi-ker sind hochintelligente, großartige Solisten, die mit den Besten der Welt mithalten können“, erklärte Jarreau da-mals. „Sie fordern mich heraus und ich liebe diesen Druck, weil er mich dazu bringt, wie ein echter Sänger zu klingen!“

Auf Initiative der Karsten Jahnke Konzertdirektion, gingen Jarreau und die NDR Bigband Ende 2016 mit dem Ellington-Programm auf Tour. „Während der Tournee haben wir bei jedem Konzert weiter an Feinab-stimmungen gearbeitet“, erzählt Jörg Achim Keller mit ei-nem Lächeln. „Al liebte es, diese Balladen zu singen – jede auf eine andere, ganz eigene Art und Weise. Be-sonders am Herzen lag ihm ‚Come Sunday‘. Dieser Song wurde zweimal überarbeitet, bevor Al endlich zufrieden damit war. Bei einigen Stücken entschied er sich für ei-nen reinen Balladenstil, wie bei ‚I Got It Bad (and that Ain't Good)‘, während andere Titel, wie ‚Lush Life‘ und ‚Come Sunday‘, eine Pop- oder R&B-Note erhielten. Und Al liebte dieses alte Gutbucket-Blues-Gefühl bei ‚I Ain't Got Nothing but the Blues‘“.

Al Jarreau, Gesang
NDR Bigband:
Thorsten Benkenstein, Trompete & Flügelhorn
Ingolf Burkhardt, Trompete & Flügelhorn
Nicolas Boysen, Trompete & Flügelhorn
Reiner Winterschladen, Trompete & Flügelhorn
Fiete Felsch, Saxophon
Björn Berger, Saxophon
Christof Lauer, Saxophon
Frank Delle, Saxophon
Tini Thomsen, Saxophon
Dan Gottshall, Posaune
Günter Bollmann, Posaune
Klaus Heidenreich, Posaune
Stefan Lottermann, Posaune
Ingo Lahme, Posaune
Ingo Lahme, Tuba
Hans Vroomans, Piano, Fender Rhodes
Peter Tiehuis, E- und Akustikgitarre
Christian Diener, Kontrabass, E-Bass
Wolfgang Haffner, Schlagzeug
Jörg Achim Keller, Dirigent & Arrangeur
Joe Turano, Gesangsarrangeur




Al Jarreau(1940-2017)
Stilistische Grenzen haben Al Jarreau nie sonderlich interessiert. Seit Mitte der 1970er Jahre hat der vielseitige Sänger mit seinen unverkennbaren Gesangsstil - der eine einzigartige Kombination aus lyrischem Swing und fesselnder Vocalese ist - in einem breiten Spektrum musikalischer Genres brilliert. Mit seinem eklektischen Ansatz fuhr er im Laufe der Jahrzehnte Erfolge über Erfolge ein und schaffte es, als einziger Vokalist in der Musikgeschichte Grammys in drei unterschiedlichen Kategorien zu gewinnen: im Jazz, im Pop und im Rhythm’n’Blues.

Mittlerweile kann er auf eine fünf Jahrzehnte währende Karriere als Aufnahme- und Live-Künstler zurückblicken und hat mit 72 Jahren ein Alter erreicht, in dem viele Künstler kürzer treten oder sich gar ganz aus dem Musikbusiness zurückziehen. Doch von all dem möchte Jarreau noch nichts wissen. Seine Experimentierfreude ist ungebrochen und führt ihn immer wieder mit neuen musikalischen Partnern zusammen. So wie jetzt auf dem Album “Al Jarreau And The Metropole Orkest - Live”, das die Highlights zweier Konzertabende im Theater aan de Parade im niederländischen Den Bosch vereint. Die Bühne betrat er dabei mit einem 53-köpfigen Orchester, das ebenso versiert darin ist, klassische Musik wie Jazz zu spielen sowie alles dazwischen.

Geführt wird das Orchester, das vor zwei Jahren unter dem Titel “54” auch ein Album mit dem Gitarristen John Scofield aufnahm, seit 2005 von dem renommierten US-amerikanischen Arrangeur Vince Mendoza, der - wie Jarreau - schon mit einigen Grammys ausgezeichnet wurde. Elf Songs aus Jarreaus umfangreichem Werk bilden das Repertoire dieser CD. Was dieses Album selbst für eingefleischte Jarreau-Fans, die all seine Platten kennen, interessant macht, ist, dass er diese Nummern hier erstmals mit einem kompletten Orchester aufgenommen hat.

“Die Songs dürften vielen Leuten bereits bekannt sein”, gesteht Al Jarreau, “aber nicht so, wie wir sie nun präsentieren. Dieses Orchester hat ihnen einen völlig neuen Rahmen gegeben. Es gibt neue Phrasen und neue Interpretationen zu entdecken. Und es gibt natürlich Soli, die man nicht von den Originaleinspielungen kennt. Es wird absolut klar und deutlich, dass man bereits existierende Musik neu erfinden, neu beleben und restaurieren kann und sie vollkommen zeitgenössisch klingen lassen kann.”

Darauf, Altes wieder neu klingen zu lassen, hatte sich Al Jarreau schon früh spezialisiert. Der 1940 in Milwaukee, Wisconsin, geborene Künstler sang als Kind im Chor der Kirche, der sein Vater als Vikar vorstand. Und obwohl er sich so von klein auf mit Musik beschäftigte, studierte er doch zunächst Psychologie und sammelte erste Berufserfahrung als Sozialarbeiter. Die Musik trat bei ihm erst nach seinem Umzug nach Los Angeles in den Vordergrund, als er begann in kleinen Clubs an der Westküste aufzutreten.

Obwohl er Mitte der 1960er Jahre sein Debütalbum aufnehmen konnte, gelang es Jarreau doch erst 1975 mit dem zweiten Album “We Got By” in der Musikszene richtig Fuß zu fassen. Von der Kritik gleich überschwänglich gelobt, stellte sich - nach zwei Grammys in der Jazzkategorie -1981 mit “Breakin’ Away” auch der kommerzielle Erfolg ein. Von diesem Album, das Jarreau die Grammys Nummer drei und vier einbrachte (einen davon in der Sparte Pop), stammte seine erste Hit-Single “We’re In This Love Together”. Seine Popularität wuchs weiter an, als er 1987 den Titelsong für die beliebte Fernsehserie “Moonlighting” (“Das Model und der Schnüffler”, mit Bruce Willis und Cybill Shepherd in den Hauptrollen) einsang.

Doch wie es mit dem Erfolg so ist: er kommt und geht. In den 1990er Jahren sank Jarreaus Stern trotz der durchaus guten Alben “Heaven And Earth” (1992) und “Tenderness” (1994) ein wenig. Dann tat er sich 1998 wieder mit dem Produzenten Tommy LiPuma zusammen, unter dessen Ägide er fast ein Vierteljahrhundert zuvor “We Got By” eingespielt hatte. Die erneuerte Partnerschaft brachte eine Reihe erfolgreicher Alben hervor: “Tomorrow Today” (2000), “All I Got” (2002) und “Accentuate The Positive” (2004). 2006 entstand in Zusammenarbeit mit dem Gitarristen George Benson das Album “Givin’ It Up”, das mit zwei Grammys ausgezeichnet wurde.

Seit “Tenderness” aus dem Jahr 1994 wartet die weltweite Gemeinde der Al-Jarreau-Fans nun schon auf ein neues Live-Album ihres Stars. Mit “Al Jarreau And The Metropole Orkest - Live” wird ihnen dieser Wunsch nun endlich erfüllt. Und in was für einer Weise. Auf dem Programm standen neue Versionen von alten Erfolgsnummern wie “Água de beber”, “Spain”, “We’re In This Love Together” und “After All”, aber auch Remakes von Stücken, die er erst in den letzten zehn Jahren aufgenommen hatte: wie etwa Eddie Harris’ “Cold Duck”, Russell Ferrantes “Scootcha-Booty”, Freddie Ravels “Jacaranda Bougainvillea” oder “Something You Said”, Jarreaus Version des Weather-Report-Klassikers “A Remark You Made”.



Booklet für Ellington

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