Franz Liszt: Harmonium Works, Vol. 1 Lars David Kellner

Cover Franz Liszt: Harmonium Works, Vol. 1

Album Info

Album Veröffentlichung:
2020

HRA-Veröffentlichung:
14.12.2021

Label: recordjet

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Interpret: Lars David Kellner

Komponist: Franz Liszt (1811-1886)

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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Formate & Preise

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FLAC 48 $ 13,50
  • Franz Liszt (1811 - 1886): Weihnachtsbaum (S. 186/ I, für Klavier oder Harmonium)
  • 1 Liszt: Christmas Tree, S. 186: I. Altes Weihnachtslied (Psallite) 02:49
  • 2 Liszt: Christmas Tree, S. 186: II. O heilige Nacht! 05:43
  • 3 Liszt: Christmas Tree, S. 186: III. In dulci jubilo 03:29
  • 4 Liszt: Christmas Tree, S. 186: IV. Adeste fideles 04:28
  • Ave Maria (für Klavier oder Harmonium):
  • 5 Liszt: Ave Maria, S. 667 03:22
  • 6 Liszt: Ave Maria, S. 545 03:27
  • A Magyarok Istene (für Orgel oder Harmonium):
  • 7 Liszt: A Magyarok Istene, S. 674 04:18
  • Gebet (für Orgel oder Harmonium):
  • 8 Liszt: Gebet, S. 265 02:18
  • Resignazione!:
  • 9 Liszt: Resignazione!, S. 187a 01:59
  • Am Grabe Richard Wagners (für Orgel oder Harmonium):
  • 10 Liszt: Am Grabe Richard Wagners, S. 267 03:37
  • Der Papst-Hymnus (für Orgel oder Harmonium):
  • 11 Liszt: Der Papst-Hymnus, S. 261 05:01
  • O sacrum convivium (für Orgel oder Harmonium):
  • 12 Liszt: O sacrum convivium, S. 674a 07:32
  • Total Runtime 48:03

Info zu Franz Liszt: Harmonium Works, Vol. 1

Franz Liszt erlangte bereits in jungen Jahren vor allem durch sein virtuoses Wirken am Klavier große Berühmtheit in ganz Europa. Im reiferen Alter wandte er sich dann mehr und mehr vom Weltlichen ab und fand im Glauben tieferen Sinn und Inspiration. Gleichermaßen gewannen andere Tasteninstrumente wie Orgel und Harmonium für den Komponisten an Bedeutung.

Liszts Liebe zu den verschiedensten Tasteninstrumenten spiegelt sich unter anderem in seinem privaten Instrumentenfundus wider: Neben diversen Konzertflügeln, einem Glasklavier und einem Harmoniumklavier findet sich hier auch ein großes Normalharmonium mit Saugwind-System. Es liegt nahe, daß Liszts späte Werke mit oder für solo Harmonium auch für diesen Instrumententypus gedacht sind.

Den Vortragsstücken ist oft eine atmende Dynamik zu eigen, sie sind ganz nach innen gerichtet – genauso wie der Luftstrom im Harmonium. Daher erscheint für den musikalischen Vortrag ein Saugwind-Instrument mit seinem intimen Klang geradezu prädestiniert.

Mit der expliziten Instrumentierung 'für Harmonium oder Orgel' (z. B. beim »Papst-Hymnus«) oder 'piano ossia armonium' (»Weihnachtsbaum«) weist Liszt dem Harmonium eine ebenbürtige Rolle gegenüber anderen Tasteninstrumenten zu. Trotz alledem finden sich viele Stücke bis dato nur auf der Orgel oder dem Klavier eingespielt – Aufnahmen mit dem Harmonium sind selten oder liegen überhaupt nicht vor.

Dieses Album beinhaltet einige Solo-Werke von Franz Liszt, die zum ersten Mal mit einem Harmonium aufgenommen wurden.

Dass das Harmonium für Franz Liszt nicht nur eine instrumentale Randerscheinung oder ein exotisches Stilmittel war, beweisen seine zahlreichen ausdrücklich (ausschließlich oder alternativ) mit Harmonium besetzten Werke. Bekanntlich besaß er selbst einige solcher Instrumente und hat sicher auch zu ihrer klanglich-technischen Entwicklung beigetragen, wie das auch und vor allem für das Klavier und das Orchester gilt.

Der Pianist und Harmoniumspezialist Lars David Kellner hat den ersten Teil seiner Interpretationen Lisztscher Harmoniumwerke vorgelegt. Neben dem Weihnachtsbaum-Zyklus S186 enthält der Band zwei Ave Maria S667 und S545, A Magyarok Istene S667, Gebet S265, Resignazione S187a, Am Grabe Richard Wagners S267, den Papst-Hymnus S261 und O sacrum convivium S674a.

Auf seinem großen Mannborg-Saugwindharmonium in der Evangelischen Kapelle in Haar bei München vermag Kellner nicht nur den besonderen Reiz und die Fähigkeiten des Instruments zu vermitteln; seine Liszt-Interpretationen – darunter einige erstmals auf dem Harmonium eingespielte – machen eben auch musikalisch deutlich, warum Liszt sie diesem Instrument zugedacht hat. Da wäre nicht nur eine starke Innerlichkeit als Ausdruck religiöser Versenkung und Andacht zu nennen, nicht nur eine starke Verschmelzungsfähigkeit der Register bei gleichzeitiger dynamischer Flexibilität, die Fähigkeit eines durch den Spieler gezielt und hörbar eingesetzten Atmens auf dem Instrument, sondern auch – bei gekonnter Registrierung, wie Kellner sie exemplarisch demonstriert – eine fast orchestrale Bandbreite der Stimmen und des Plenums, ohne die oft einschüchternd-überwältigende Klangmasse einer Orgel.

Kellner hat sich mit Liszts Werken für das Harmonium so intensiv auseinandergesetzt – man möchte fast ›affiziert‹ sagen – dass seine Interpretationen zu großer Tiefe und Reife gelangt sind. Zudem verfügt er über alle spieltechnischen (und mit dem Mannborg zudem instrumentalen) Mittel, um Details (auf-) leuchten zu lassen, die auch dem Kenner der Kompositionen neue Einsichten vermitteln. Seine Darstellung kommt in ihrer Atem- und Stimmführung häufig dem Solo- oder Chorgesang da camera nahe; an anderen, zupackenderen Stellen (A Magyarok Istene, Papst-Hymnus) nähert sie sich in ihrem Gestus dem Orchester – nur eben ohne dessen mächtigen Apparat.

So vermögen Kellners Interpretationen Einblicke in Liszts musikalische Vorstellungswelt zu eröffnen, wenn sich dieser entschloss, für das Harmonium zu schreiben. Und manches Mal gerät man dabei ins Staunen und Nachdenken, etwa Am Grabe Richard Wagners... Lars David Kellner hat diesen Kompositionen mehr als nur Gerechtigkeit widerfahren lassen, er hat sie (unbeschadet anderer Einspielungen) ans Licht geholt und uns ihren besonderen Ort im Lisztschen Werk in Erinnerung gerufen.

Erfreulich ist es deshalb, dass Kellner bereits zwei weitere Einspielungen als Fortsetzung und Abschluss der Reihe angekündigt hat: Das Volume II soll Rosario, Zwei Kirchenhymnen, Ora pro nobis, Angelus und die Choräle für Kardinal Hohenlohe umfassen; Volume III schließlich soll der Via Crucis in Liszts Harmonium-/Orgel-Version gewidmet sein. – MS

Lars David Kellner, Harmonium




Lars David Kellner
Lars David Kellners CD-Einspielungen beinhalten so manches Bravourstück der Klavierliteratur: Modest Mussorgskis Bilder einer Ausstellung gehören hierzu (erschienen 2010), wie auch Sonaten und Balladen von Sergei Rachmaninoff oder Frédérik Chopin (2008). Kellner versteht sich aber nicht nur als virtuoser Pianist, sondern vielmehr als (Tasten-)Künstler im weiteren Sinne, denn neben dem Klavier nimmt für ihn seit einigen Jahren auch das Harmonium einen besonderen Stellenwert ein. Mit diversen Ersteinspielungen leistet er einen aktiven Beitrag zur Revitalisierung dieses besonderen Tasteninstruments. Auf einem Harmonium aus Kellners Instrumentenfundus entstand das neueste Album des Künstlers mit Solowerken von Franz Liszt, welches 2020 auf renommierten audiophilen Portalen erschienen ist. Kellner legt großen Wert darauf, auch weniger bekannte Kompositionen für ungewöhnliche Tasteninstrumente in deren ganz eigenen Klangsprache seinem Publikum näher zu bringen.

Für den Künstler ist es von größter Bedeutung, musikalische Werke umfassend zu durchdringen. So spielte Kellner nach minutiösem Quellenstudium sämtliche Klavierwerke Leoš Janáčeks in deren ältesten Fassung ein. Die Veröffentlichung dieser für die Musikwelt neuen Tonaufnahmen sorgten international für Aufsehen: He posseses a full-bodied and rounded sound and solide technique, making the hardest passages sound easy. (…) His freedom with the music (…) is exceptional (Fanfare Mag, 8/2014). Auch Kellners Mussorgski-Album mit Aufnahmen am Horowitz-Flügel fand höchste Anerkennung im American Record Guide: Kellner (…) finds the inner voices, and deals effectively with contrasts. He reminds me of Ashkenazy (ARG, 12/2011). Die kompletten Bilder einer Ausstellung wurden von Kellner in ihrer Erstfassung uraufgeführt (2011). Seine Klavier-Rezitale (u. a. im Gasteig München) und Konzerte mit Harmonium und Celesta fanden großen Anklang beim Publikum und erfuhren ein breites Medienecho.

Seit Gründung von tastenReich® (2017) intensivierte sich Lars David Kellners kammermusikalische Zusammenarbeit mit Künstlern wie Jürgen Geiger, Anastasia Sobyanina und anderen Tastenvirtuosen. Seine Liebe zum romantischen Liedgut führte zu intensiver Konzerttätigkeit mit Sängerinnen wie Susanna Proskura oder Marina Ushchapovskaya. Für den Liedvortrag adaptierte Lars David Kellner Rachmaninoffs vierzehn »Lieder ohne Opuszahl« ins Deutsche, um diese auch dem hiesigen Publikum näher zu bringen. Sie erschienen 2015 bei Sikorski Musikverlage Hamburg.

Lars David Kellner, geb. 1973 in Weiden/Oberpfalz, ist mehrfach diplomierter Pianist der Musikhochschule München (2001) und lebt in Bayern. Seine musikalische Ausbildung begleiteten Franz Ondrušek, Erich Appel und Karl-Hermann Mrongovius. Künstlerische Anregungen erhielt er bei internationalen Meisterkursen von Eckart Besch, Klaus Schilde sowie von Elza Kolodin. Kellner ist Mitglied der Deutschen Liszt-Gesellschaft, der Karg-Elert-Gesellschaft und ist im Vorstand des Freundeskreis der Weidener Max-Reger-Tage.



Booklet für Franz Liszt: Harmonium Works, Vol. 1

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