Jon Flemming Olsen


Biography Jon Flemming Olsen


Jon Flemming Olsen
verfügt zwar über gleich drei schöne Namen, wirklich bekannt gemacht haben ihn aber seine zahlreichen Pseudonyme: „Ingo“ wird er von Dittsche und dessen TV-Gemeinde gerufen, wenn Olsen in seiner Paraderolle als Imbisswirt der Eppendorfer Grillstation dem Protagonisten das Bier öffnet. Mit seiner Band Texas Lightning galoppierte er unter dem Alias „The Flame“ bis zum Eurovision Song Contest nach Athen, mit der zugehörigen Single „No No Never“ bis an die Spitze der Charts. Und als „Fritten-Humboldt“ bereiste er die Imbissbuden der Republik, veröffentlichte seine Erlebnisse anschließend in Buchform und wurde unverhofft zum Bestseller-Autor.

Im letzten Jahr dann legt Olsen endlich alle Tarn- und Künstlernamen ab und veröffentlicht ein Solo-Album: Auf „Immer wieder weiter“ geht es vor allem rein akustisch zu. Begleitet von Kontrabass, Banjo und Mandoline verwandelt Olsen The Sweet’s „Ballroom Blitz“ in „Karl-Heinz Schmitz“ oder macht aus dem Disco-Kracher „Blame it on the Boogie“ das verblüffend komische „Deine Mutti“ – großer Groove ganz ohne Drums und Horn-Section.

In Olsens eigenen Kompositionen überwiegen dagegen die eher nachdenklichen Momente, wenn er etwa in „Tanz durch den Müll“ von all dem emotionalen Treibgut singt, das sich unweigerlich im Laufe einer Beziehung ansammelt. Von dem Wunsch, sich trotzdem weiter nahe sein zu wollen, ohne die vielen Stolperfallen zu vergessen. Wie ein Fazit des Albums klingt „Nicht Amerika“, das den Abschied von Kindheitsträumen markiert, und zugleich das Ankommen in der Realität, der Heimat und der eigenen Musik.

In meiner Kindheit fiel ich durch Hang zum Klassenclowntum, starke musische aber nur mäßige mathematische Begabung auf. Mit zehn Jahren entdeckte ich im Plattenschrank meiner Eltern eine LP, die meinem Leben die entscheidende Richtung gab: "Revolver" von den Beatles. Wann immer es ging, legte ich fortan den Longplayer auf, hielt ein Ohr an den Lautsprecher und studierte dabei jedes Detail des Covers. Wer diese Platte kennt, weiß, dass es sich um ein sowohl akustisch, als auch ein optisches Meisterwerk handelt. Ich bin daher bis heute dankbar, dass mir an Stelle dieses Tonträgers nicht zum Beispiel "The Singing Postman" von Allan Smethurst in die Hände gefallen ist.

Nur wenige Jahre später tauschte ich die Geige gegen die E-Gitarre ein und gründete eine Schulband. Wir spielten unseren ersten Auftritt zur Eröffnung eines Bauspielplatzes in Hamburg-Altona und um das Ereignis zu bewerben, malte ich uns ein Plakat. Ganz grob gesagt bin ich diesen Tätigkeiten bis zum heutigen Tag treu geblieben und habe – mit wechselnden Gewichtungen – zwei Berufe daraus gemacht: Den des Musikers und den des Grafikers. Als ich im Herbst 1999 neben ein paar anderen Rollen auch die des “Imbisswirtes Ingo” in Olli Dittrichs TV-Soloformat "Olli, Tiere, Sensationen" übernahm, kam quasi noch ein weiterer dazu. Aber das ist eine Geschichte, die an anderer Stelle erzählt werden soll, nämlich hier. Ach, und wo wir gerade dabei sind – Buchautor bin ich ebenfalls, und ein Fernsehformat habe ich auch mal moderiert. Und wer weiß, vielleicht kommt irgendwann noch ein weiteres Betätigungsfeld dazu. Was auch immer ich aber in Zukunft tun werde: Die Musik wird dabei immer mein Zentrum und mein Zuhause bleiben.

Ich lebe in Hamburg und schätze als Freizeitbeschäftigungen insbesondere das Tauchen, Kochen und Essen mit Freunden, gute Bücher und das Carambolage-Billardspiel. Letzteres leider sozusagen nur noch in Gedanken, denn auch der letzte in Hamburg noch verbliebene Billardsalon mit Carambolage-Tischen hat vor einigen Jahren seine Türen für immer geschlossen.



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