Album info
Album-Release:
2024
HRA-Release:
12.07.2024
Label: ECM Records
Genre: Jazz
Subgenre: Contemporary Jazz
Artist: Giovanni Guidi, James Brandon Lewis, Thomas Morgan, João Lobo
Album including Album cover Booklet (PDF)
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- 1 Cantos del ocells 06:23
- 2 To a Young Student 03:57
- 3 Means for a Rescue 07:42
- 4 Only Sometimes 05:48
- 5 Luigi (the boy who lost his name) 07:30
- 6 My Funny Valentine 05:52
- 7 Wonderland 06:43
Info for A New Day
Der italienische Pianist Giovanni Guidi widmet sich auf A New Day wieder gänzlich dem frei fließenden Zusammenspiel mit seinen Kollegen Thomas Morgan und João Lobo – die musikalische Partnerschaft des Trios reicht inzwischen bereits über ein Jahrzehnt zurück – und baut dabei die instrumentale Bandbreite der Gruppe mit der idiosynkratrischen Tenorstimme des amerikanischen Saxofonisten James Brandon Lewis aus, der hier sein ECM-Debüt gibt. Mit Brandon Lewis erweitern sich nicht nur die Möglichkeiten des Ensembles, es erschließen sich auch neue Idiome und frische Perspektiven, die von nuancierter Kommunikation und Lewis' unverkennbarem, selbstbewusstem Ton gekennzeichnet sind.
Giovanni und Brandon Lewis kennen sich bereits seit vielen Jahren; Den Saxophonisten live zu erleben überzeugte Guidi davon, „dass sich der Gruppendialog mit James zu abstrakteren, offeneren und improvisatorischen Ansätzen entwickeln könnte. In gewisser Weise war es nicht selbstverständlich, dass wir so gut gemeinsam kommunizieren würden – schließlich kommen wir aus sehr unterschiedlichen Richtungen. Aber die Session für A New Day hat meiner Meinung nach gezeigt: Das Trio ist in neue Gebiete vorgedrungen, während James einen sehr einzigartigen und interessanten Weg gefunden hat, mit uns zu interagieren. Die Gestaltung dieser Musik mit ihm war durchgehend ein spannendes Wagnis, in dem wir neue Räume schaffen konnten.“
Rubato ist nicht nur maßgebender Puls auf dem Album, sondern eine unvermeidliche Konsequenz des Zusammenwirkens dieser individuellen Kräfte – und das musikalische Ergebnis dafür umso überzeugender. Durch das Programm hinweg diktiert der relative Puls, anstelle strikter zeitlicher Taktierung, den organischen musikalischen Ausdruck, während die vier aufeinander höchst sensibel abgestimmten Musiker Ideen, Fragmente oder auch nur kleinste aufblitzende Gedanken austauschen, die sich – wie beim Verbinden von Punkten – zu einem größeren Ganzen entwickeln.
Das Album beginnt mit „Cantos del Ocells“, einem katalanischen Volkslied, das in den 60er Jahren in der Fassung von Joan Baez internationale Popularität erlangte. Nach einer ausgedehnten Trio-Einführung in das Stück, die sorgfältig zwischen Klavier, Bass und Schlagzeug austariert wird, erklingt Lewis mit geschwungenen Linien und viel Temperament, wobei er sich nicht an die Hauptmelodie klammert, sondern sich mit improvisatorischer Freiheit entlang der zentralen Noten orientiert. Guidi kontrastiert diese flinken Bögen in einem Bordun-ähnlichen Effekt mit arpeggierten Klaviermustern und bettet das Quartett in eine fesselnde Atmosphäre ein – im Verlauf des Programms greift der Pianist häufig auf dieses Gestaltungsprinzip zurück.
Fünf der sieben Stücke sind Guidi-Eigenkompositionen, mit Ausnahme einer Gruppenimprovisation, die die multiple Dialekte kanalisierende Jazzsprache des Pianisten in aufwallender Gruppendynamik demonstrieren, bei der jeder Einzelne seine Stärken ausspielt. Thomas Morgans markantes Arco-Spiel steht bei „To A Young Student“ im Vordergrund, während „Means for A Rescue“ das Feld für João Lobos lebhafte Perkussionsinfusion öffnet – beide Stücke zeigen das Trio in seiner reinen Form und geschlossener denn je.
Das Kommunikationsgefüge des Kerntrios hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. „Die Idee war, uns neu zu formieren und gemeinsam herauszufinden, wohin wir unsere Musik und unsere Beziehung zueinander führen wollten“, erklärt Guidi. „Wir entdeckten bald, dass wir bereit waren, in neue Gebiete vorzustoßen, mutiger und offener zu sein. Ich sehe diese Session in vielerlei Hinsicht als einen neuen Aufbruch, existenziell, aber auch musikalisch. Während der Session hatte ich das Gefühl, dass wir zu einer Erweiterung des jeweils anderen geworden sind, in der Lage sind, einander blind zu verstehen.“
Brandon Lewis stößt nach der Hälfte des frei improvisierten „Only Sometimes“ wieder zur Gruppe hinzu und drückt im Dialog mit Guidi „Luigi (The Boy Who Lost His Name)“ seinen besonders eindringlichen Stempel auf. Die Interpretation von „My Funny Valentine“, dem einzigen Standard des Albums, ist ein subtil gleitendes Vehikel für den Pianisten, in dem sein impressionistischer Anschlag zum Tragen kommt. Mit „Wonderland“ erklingt eines der prägnantesten Themen des Albums ganz am Ende und bildet einen bewegenden Abschluss.
Guidi: „Ich arbeite nun schon seit vielen Jahren mit Manfred [Eicher] zusammen. Jedes Mal bietet sich eine neue Gelegenheit für tiefe Introspektion und freien Dialog, für Austausch und neue Erkenntnisse. Im Studio meinte Manfred, wir sollten uns ein 'neues Album' vorstellen und nicht einfach nur 'das nächste Album'; Das Vertrauen ist groß und wir sind nun gemeinsam diesen Weg gegangen.“
Das Album, aufgenommen im La Buissonne Studio in Südfrankreich, August 2023, wurde von Manfred Eicher produziert.
Giovanni Guidi, Klavier
James Brandon Lewis, Tenorsaxophon
Thomas Morgan, Kontrabass
João Lobo, Schlagzeug
Giovanni Guidi
Born in Foligno 1985, meets Enrico Rava during a Workshop in Siena. Rava notices his talent and decides to include him in “Rava Under 21” project, that would become “Rava New Generation” after a little time. With this group Guidi will record two CDs , in 2006 and in 2010, for “ESPRESSO” magazine.
At the moment, beyond the partnership with Gianluca Petrella, his own personal trio with Luca Aquino and Michele Rabbia, his quartet leaded with the young sax “enfant prodige” Mattia Cigalini, Guidi is always leader of his own groups.
He took part to a very large number of important jazz festivals all around the world. We may mension Umbria Jazz, Vicenz New Conversation, Zurich Nu Jazz, Umbria Jazz Balcanic Windows, Stavanger Mai Jazz, Jazzlandia, Noth Sea Jazz Festival, San Francisco Jazz Festival, Molde Jazz, Portland Jazz Festival, and many others. Moreover , he performed in many clubs and theatres in New york, San Paolo, Rio De Janeiro, Buenos Aires, Brasilia, Slavador De Bahia, Berlino, Parigi, Londra, Monaco, Dublino, Seoul, Hong Kong.
His first album as a leader is “Tomorrow Never Knows”, recorded by the japanese label VENUS, receiving five stars in a review by the “Swing Journal” magazine.
After that he released other four albums for CAM JAZZ label: “Indian Summer” and “ The House Behind This One” recorded with his quartet, “The Unknown Rebel” with a band of ten elements and “We Don’t Live Here Anymore” recorded in New York with Gianluca Petrella, Michael Blake, Thomas Morgan and Gerald Clever.
His first album as leader released by the prestigious ECM label is dated 2013: “City of Broken Dreams”, recorded in trio with Thomas Morgan and Joao Lobo.
Guidi had just recorded previously two other albums for ECM: “Tribe” and “ On The Dance Floor”, both by Enrico Rava.
Guidi won, moreover, several awards, such as the “TOPJAZZ “ award by “Musica Jazz” magazine. In that occasion the young pianist is been named by a 58 members jury the best talent of 2007. On March 2015 ECM released “This Is The Day” recorded with Thomas Morgan and Joao Lobo.
Booklet for A New Day