Turkish Flavours - 100 Years of Turkish Symphonic Music Deutsches Symphonie-Orchester Berlin & Howard Griffiths
Album info
Album-Release:
2024
HRA-Release:
21.10.2024
Label: Prospero Classical
Genre: Classical
Subgenre: Orchestral
Artist: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin & Howard Griffiths
Composer: Ahmed Adnan Saygun (1907-1991), Cemal Resid Rey (1904-1985), Ulvi Cemal Erkin (1906-1972), Necil Käzim Akses (1908-1999), Ferit Tüzün (1929-1977), Mahir Cetiz (1977), Fazil Say (1970), Zeynep Gedizlioglu (1977), Sinem Altan (1985), Onur Türkmen (1972)
Album including Album cover Booklet (PDF)
- Ahmed Adnan Saygun (1907 - 1991): Ayin Raks, Op. 57:
- 1 Saygun: Ayin Raks, Op. 57 08:45
- Cemal Reşit Rey (1904 - 1985): Enstantaneler:
- 2 Rey: Enstantaneler: No. 1, Balıkçılar Ağları Çekerken 02:22
- 3 Rey: Enstantaneler: No. 2, Âmâ Dilenci Kadın 01:33
- 4 Rey: Enstantaneler: No. 3, Eyüp Güvercinleri 00:44
- 5 Rey: Enstantaneler: No. 4, Boş Cami İçi 01:11
- 6 Rey: Enstantaneler: No. 5, Bayram 01:59
- Ulvi Cemal Erkin (1906 - 1972): Senfonik Bölüm:
- 7 Erkin: Senfonik Bölüm 14:59
- Necil Kâzım Akses (1908 - 1999): Poème:
- 8 Akses: Poème 11:54
- Ferit Tüzün (1929 - 1977): Türk Kapriçyosu:
- 9 Tüzün: Türk Kapriçyosu 07:07
- Mahir Cetiz (b. 1977): Nehrin Düşleri:
- 10 Cetiz: Nehrin Düşleri 11:12
- Fazil Say (b. 1970): Şahmeran, Op. 85:
- 11 Say: Şahmeran, Op. 85: I. Şahmeran’ım cennet Bahçesi 07:30
- 12 Say: Şahmeran, Op. 85: II. İhanet 07:58
- Zeynep Gedizlioğlu (b. 1977): Kayıp Sessizliğin Anısına Rağmen:
- 13 Gedizlioğlu: Kayıp Sessizliğin Anısına Rağmen 09:54
- Sinem Altan (b. 1985): String Quartet No. 1:
- 14 Altan: String Quartet No. 1 “hırçın“ 05:59
- Onur Türkmen (b. 1972): Gel:
- 15 Türkmen: Gel 07:23
Info for Turkish Flavours - 100 Years of Turkish Symphonic Music
Fragt man hierzulande Klassik-Kenner nach Musik von türkischen Komponisten, dann mag wohl der Name Fazıl Say fallen – aber darüber hinaus herrscht Ratlosigkeit! Dabei hat sich, so der britische Dirigent Howard Griffiths, in den 100 Jahren des Bestehens der türkischen Republik sehr viel getan: 1936 wurde auf Anregung von Mustafa Kemal Atatürk das Konservatorium von Ankara gegründet; Musikstudent:innen wurden zur Ausbildung nach Europa und in die USA geschickt. Beginnend mit den „türkischen Fünf“, der Pioniergeneration klassischer türkischer Komponisten, konnte sich eine eigenständige klassische Musiktradition entwickeln, eine reiche und lebendige Musiklandschaft ist in der Türkei entstanden. Heute gibt es sechs Opernhäuser und zahlreiche Sinfonieorchester in der Türkei, und eine junge Generation von Interpret:innen und Komponist:innen ist nachgerückt, in deren Musik sich klassische und traditionell türkische Musik auf kraftvolle Weise zu originellen Werken verbinden.
„Ich sende euch aus als Funken und will, dass ihr als Vulkan zurückkehrt!“ Mit diesen Worten soll der türkische Staatsgründer Kemal Atatürk junge Studierende nach Europa und in die USA geschickt haben – darunter auch viele Musiker:innen. Der Vulkan, so schreibt der Dirigent Howard Griffiths, den eine enge Beziehung mit der Türkei und ihrer Kultur verbindet, im Geleitwort des Albums Turkish Flavours: Dieser Vulkan sei entstanden und sein Feuer brenne immer weiter. Auf dem Doppelalbum, das anlässlich des 100-jährigen Bestehens der modernen Türkei entstand, gibt er am Pult des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin einen Einblick in das vielfältige und reiche sinfonische Schaffen türkischer Komponist:innen.
Während auf den ersten Album des Doppel-Albums der ersten (bzw. zweiten) Generation von Komponisten klassischer Musik in der Türkei, den sogenannten „Türkischen Fünf“, gewidmet ist, sind auf dem zweiten Teil Werke der jüngeren Komponist:innengeneration zu hören.
Die Komponisten der „Türkischen Fünf“ studierten in Europa und verbanden in unterschiedlicher Weise westliche Sinfonik mit der traditionellen Musik der Türkei – wie Cemal Reşit Rey (1904–1985), der bei Gabriel Fauré Kompositionsunterricht nahm und in überaus farbenreichen „Schnappschüssen“ ein vibrirend-lebendiges Bild der Bosporus-Metropole skizziert, oder Ulvi Cemal Erkin (1906–1972), der bei Nadia Boulanger studierte und in seinem Sinfonischen Satz türkische Makams, traditionelle Volksmelodien, komplexe Rhythmen mit dem vollen Klang des Sinfonieorchesters kombiniert, oder Necil Kâzım Akses (1908–1999), in dessen Poème sich die Liebe zur türkischen Dichtung niederschlägt.
Die Komponist:innen der heutigen Generation, die u.a. in Deutschland, Frankreich oder in den USA studiert haben, schauen zurück auf ihre eigenen Wurzeln – mit den Augen der westlichen Musik: sei es der am Berklee College of Music ausgebildete Onur Türkmen (*1972), dessen Musik von vielen Ensembles auf Festivals in Europa und den USA aufgeführt wird, sei es der wohl international bekannteste türkische Pianist und Komponist Fazıl Say, der in Şahmeran die alte anatolische Legende vom tragischen Schicksal der Königin Şahmeran in einer schillernden Stimmungslandschaft lebendig werden lässt, oder sei das rebellische, intensive Streichquartet „hırçın“– widerspenstig (2015) der mehrfach in Deutschland und der Türkei ausgezeichneten jungen Komponistin Sinem Altan (*1985): Sie alle verbinden in individueller Weise westlich-klassische Tradition mit dem Erbe ihrer Kultur.
Und so können wir uns nur dem Wunsch von Howard Griffiths anschließen, dass dieses Album zur Anregung dienen möge, „mehr von diesem wenig bekannten Schatz der türkischen Musik zu entdecken“.
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Howard Griffiths, Dirigent
Howard Griffiths
wurde in England geboren und studierte am Royal College of Music in London. Seit 1981 lebt er in der Schweiz. Von 1996 bis 2006 war Howard Griffiths Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Zürcher Kammerorchesters, dessen lange und ausgezeichnete Tradition er in jeder Beziehung erfolgreich weiter geführt hat. Dazu gehörten auch ausgedehnte Tourneen in Europa, den USA und China. Publikum und Presse haben auf diese Zusammenarbeit sowohl in der Schweiz wie auch im Ausland begeistert reagiert.
Von 2007 bis 2018 war Howard Griffiths Generalmusikdirektor des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt. Während dieser Zeit erfuhr das Orchester eine deutliche Entwicklung. Bemerkenswert war die von der Presse gleich zu Beginn vermerkte «Reise zu Leichtigkeit, Lockerheit und Transparenz ... neben aller gefühlvollen Intensität und ausdrucksvoller Schlichtheit …»
Howard Griffiths weltweit als Gastdirigent mit vielen führenden Orchestern aufgetreten; dazu gehören das Royal Philharmonic Orchestra London, BBC National Orchestra of Wales, das London Philharmonic Orchestra, das English Chamber Orchestra, die London Mozart Players, das Orchestra of the Age of Enlightenment, die Northern Sinfonia, die das Orchestre National de France, das Tschaikowsky Sinfonieorchester des Moskauer Rundfunks, das Israel Philharmonic Orchestra, die Filharmonia Narodowa Warszawy, das Orqestra Nacional de España, Taipei Symphony Orchestra, RSO Wien, Mozarteum Orchester Salzburg, Deutsches Sinfonieorchester Berlin, Konzerthausorchester Berlin, verschiedene deutsche Rundfunkorchester (das Sinfonieorchester des WDR, das hr-Sinfonieorchester, die Deutsche Radio Philharmonie, das Münchner Rundfunkorchester sowie das Orchester des NDR Radiophilharmonie Hannover).
Howard Griffiths engagiert sich regelmässig für zeitgenössische Musik und arbeitete eng mit Komponistinnen und Komponisten wie Sofia Gubaidulina, George Crumb, Arvo Pärt und Mauricio Kagel und Hans Werner Henze zusammen.
Mehr als hundertfünfzig CD-Aufnahmen bei verschiedenen Labels (Warner, Universal, cpo, Sony, Koch, Alpha Classics u.a.) zeugen von Howard Griffiths’ breitem künstlerischen Spektrum. Sie enthalten zum Beispiel Werke von zeitgenössischen schweizerischen und türkischen Komponisten sowie Ersteinspielungen von wieder entdeckter Musik aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Dazu zählen auch mehr als 40 Sinfonien von Zeitgenossen Beethovens und der früher Romantiker. Seine Aufnahmen aller acht Sinfonien des Beethoven-Schülers Ferdinand Ries haben von der Kritik weltweit grosses Lob erhalten. Die Leserschaft der englischen Zeitschrift «Classic CD» wählte Griffiths’ Einspielung von Werken von Gerald Finzi als «Klassik-CD des Jahres» in dieser Kategorie. Grosses Lob erhielt auch die Einspielung aller vier Brahms-Sinfonien: « … herausgekommen ist eine aufregend pulsierende Wiedergabe der Sinfonien … Solche Höhenflüge sind allerdings nur mit einem Klangkörper möglich, der auf höchstem Niveau musiziert und auf Vertrauensbasis mit dem Dirigenten steht. Beides trifft auf das exzellente, hoch motivierte Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt zu.» (radioswissclassic)
Howard Griffiths musiziert mit zahlreichen renommierten Künstlerinnen und Künstlern, wie unter anderem mit Maurice André, Kathleen Battle, Joshua Bell, Rudolf Buchbinder, Augustin Dumay, Sir James Galway, Bruno Leonardo Gelber, Evelyn Glennie, Edita Gruberova, Mischa Maisky, Olli Mustonen, Güher und Süher Pekinel, Mikhail Pletnev, Julian Rachlin, Vadim Repin, Maria João Pires, Fazil Say, Gil Shaham und Thomas Zehetmair.
Während seiner Jahre als GMD des Brandenburgischen Staatsorchesters setzte er sich besonders für die Arbeit mit aufstrebenden jungen Solisten sowie für die Musikvermittlung an Kinder und Jugendliche ein, beides wurde bald zu seinem «Markenzeichen». Neben den gewohnten Schul- und Familienkonzerten gab es fortan grosse, grenzüberschreitende Education-Projekte mit mehreren hundert Schülerinnen und Schülern, die dem Orchester 2018 den Sonderpreis der deutschen Orchesterstiftung und den Titel «Innovatives Orchester» einbrachten.
Daneben hat er zusammen mit dem Schweizer Hug-Verlag bereits vier erfolgreiche Musikbücher für Kinder geschrieben: «Die Hexe und der Maestro», «Die Orchestermäuse», «Das fliegende Orchester» sowie «Jin und die magische Melone», die jeweils mit der CD der Konzertfassung mit Sprecher erschienen sind und alle vier ausgezeichnet wurden.
Nach Beendigung seiner Tätigkeit als Künstlerischer Leiter des Brandenburgischen Staatsorchesters widmet sich Howard Griffiths neben zahlreichen internationalen Gastspielen derzeit mit Begeisterung der Einspielung sämtlicher Solo-Konzerte von Wolfgang Amadeus Mozart mit besonders begabten jungen Solisten: Hier spiegelt sich seine Tätigkeit bei der Orpheum Stiftung zur Förderung junger Solistinnen und Solisten wider, deren künstlerischer Leiter er seit 2000 ist.
In der jährlichen «New Year’s Honours List», die Queen Elizabeth II jeweils zum Neujahrstag bekannt gibt, wurde Howard Griffiths 2006 wegen seiner Verdienste um das Musikleben in der Schweiz zum «Member of the British Empire» (MBE) ernannt.
Am Ende seiner Tätigkeit als künstlerischer Leiter des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt ist er für seine künstlerische Leistung und sein gesellschaftliches Engagement während dieser Zeit mit dem Verdienstorden das Landes Brandenburg geehrt worden.
Booklet for Turkish Flavours - 100 Years of Turkish Symphonic Music