Mason: Zwischen Den Sternen Ensemble Recherche

Cover Mason: Zwischen Den Sternen

Album info

Album-Release:
2020

HRA-Release:
23.10.2020

Label: Winter & Winter

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Artist: Ensemble Recherche

Composer: Christian Mason (1984)

Album including Album cover Booklet (PDF)

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FLAC 96 $ 13.50
  • Christian Mason (b. 1984):
  • 1 I: Between the stars, how far... 08:49
  • 2 II: ...and yet, by how much still farther, what we learn from the here and now 02:32
  • 3 II: Interlude I 02:05
  • 4 III: O how incredibly distant 05:59
  • 5 III: Interlude II 01:18
  • 6 IV: Everything is far... 08:41
  • 7 V: ...and nowhere does the circle close 02:09
  • 8 Vi: But is there not perhaps a place, where what would be the fishes' language is spoken without them? 07:33
  • Total Runtime 39:06

Info for Mason: Zwischen Den Sternen

Masons Werk entsteht in einem intensiven Austausch mit den Musikern von ensemble recherche. Er verläßt den Wohltemperierten Klang, um schwebende Zustände entstehen und entschwinden zu lassen. Im tonalen Zentrum steht das Piano mit einer entrückten Stimmung, die wie ein Flimmern über den Klängen des Ensembles erscheint. Mason wirkt vierdimensional mit Raum und Zeit. Klänge ziehen wie Meteore ihre Bahnen, verglimmen und tauchen in die Unendlichkeit. Er komponiert Töne, Geräusche und Räume im Lauf der Zeit. Im Ausklang zum Ende des Stückes wird das Cello ganz allein gelassen, ver-sunken in einer ekstatischen Halb-Improvisation, während die anderen Instrumente wehmütig in die Ferne dringen.

Begriffe der Wahrnehmung optischer Eindrücke wie »Licht«, »Leuchten« oder »Glänzen« werden gerne zur Beschreibung der Musik von Christian Mason herangezogen. Dies hängt zweifellos mit einigen Titeln seiner Werke zusammen, die dafür Steilvorlagen bieten, etwa Years of Light (2013), Clear Night (2007/08) oder Noctilucence (2009). Doch es liegt auch daran, dass Christian Mason in seinem musikalischen Denken gerne das Spektrum der Teiltöne in den Fokus nimmt.

Für sein jüngstes Kammerwerk Zwischen den Sternen, das in intensivem Austausch mit dem ensemble recherche entstanden ist, hat Christian Mason für die Holzbläser die tiefen Instrumente ausgewählt. Im Klavier werden mehrere Töne umgestimmt und auch die Streicher spielen in Skordatur, also spezifischen eigenen Stimmungen der Saiten. Aufgrund der Änderung der gleichschwebenden Stimmung der gewöhnlich »wohltemperierten« Instrumente, ergeben sich neue Teiltonverhältnisse im Klang und wohlkalkulierte, feine harmonische Reibungen. Christian Mason möchte in seinem Stück »flirrende, ›schemenhafte‹ Harmonien« erzeugen, wie er im Interview für Ultraschall Berlin erklärt hat: »Für mich haben sie die Qualität einer Fata Morgana, etwas wie das klangliche Äquivalent zu Hitzeflimmern.« Klangliches Zentrum ist das Klavier mit seinen durch die Umstimmungen überraschend veränderten Klangverhältnissen, auf die alle übrigen Instrumente des Ensembles reagieren. Hinzukommt außerdem die bewusste Manipulierung des Raumklangs, denn in jedem der sechs Sätze von Zwischen den Sternen wechseln einige der Instrumentalisten ihren Spielort, was sich nicht bloß auf das Podium beschränkt. Diese extreme Verschiebung von Verhältnissen im Inneren der Klänge und im Äußeren des instrumentalen Zusammenspiels ist eine Einladung an das Publikum, die Interaktion des Ensembleklangs auf neuartige Weise zu entdecken.

Der Titel Zwischen den Sternen sei inspiriert vom überwältigenden, existenziellen Eindruck des Sternenhimmel, so Christian Mason, mit all den Implikationen, die damit verbunden sind: den immensen Entfernungen, Lichtpunkten von Sternen, die längst verloschen sind, dem Individuum in dieser Weite und den Beziehungen der Menschen zueinander angesichts dieser Unendlichkeit. Genau diesen letzten Aspekt hat der Komponist auch im gleichnamigen Gedicht von Rainer Maria Rilke aus Die Sonette an Orpheus entdeckt, wo es am Angang heißt: »Zwischen den Sternen, wie weit; und doch, um wievieles weiter, was man am Hiesigen lernt. / Einer zum Beispiel, ein Kind … und ein Nächster, ein Zweiter-, o wie unfasslich entfernt.« (Eckhard Weber)

Ensemble Recherche




ensemble recherche
Seit 1985 widmen sich die Mitglieder des ensemble recherche dem Neuen und Unbekannten. Über den Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten, mit über 600 Uraufführungen und rund 50 CD-Einspielungen, hat das Freiburger Ensemble musikalische Gegenwart gestaltet und Musikgeschichte geschrieben. Die acht Musikerinnen und Musiker – allesamt international konzertierende Solisten im Bereich der Neuen Musik – verbindet die große Lust am Experimentieren und die Begeisterung für die intensive Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Die acht Solistinnen und Solisten stellen ihre enorme Musikalität und ihre individuellen Persönlichkeiten in den Dienst des Kollektivs, um gemeinsam, als Ensemble, an der musikalischen Gegenwart zu forschen. Dem hohen Elan und dem persönlichen Einsatz jedes und jeder Einzelnen ist es zu verdanken, dass sich das freie Ensemble in über drei Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Akteure der Neuen Musik etabliert hat.

Das ensemble recherche wird regelmäßig zu den renommiertesten Festivals Europas eingeladen und gastierte u. a. bei den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, in der Elbphilharmonie, im Concertgebouw Amsterdam, bei der Biennale Venedig, den Donau-eschinger Musiktagen, den Darmstädter Ferienkurse und Wien Modern. Internationale Konzerttourneen führten u. a. nach Israel, Japan, China, Russland, Mexiko, in die USA und nach Südamerika. In Freiburg bringt das Ensemble in seiner eigenen Abokonzertreihe dem Publikum neue Entwicklungen der zeitgenössischen Musik und spannende Komponist*innen-Persönlichkeiten nah.

In Kollaboration mit jungen wie etablierten Komponist*innen setzt das ensemble recherche Impulse und beeinflusst maßgeblich die Entwicklung der gegenwärtigen Musik. Besonders im Rahmen des langjährigen Projekts „KlassenArbeit“ konnten Kompositionsstudierende, u. a. der Musikhochschulen Helsinki, Kopenhagen, Linz, Freiburg, Antwerpen, Reykjavik und Cambridge, von den langjährigen Erfahrungen der Musiker*innen profitieren. Die persönliche Verbindung mit wichtigen Komponist*innen des 20. Jahrhunderts, besonders mit Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm, Salvatore Sciarrino, Gérard Grisey, Hans Abrahamsen und Hans Werner Henze, macht das Ensemble heute zum Experten für „historische Aufführungspraxis“ in der Neuen Musik des ausgehenden 20. Jahrhunderts.

In zahlreichen Education-Aktivitäten, wie Schul-Workshops, Kinderkonzerten, partizipativen Jugendprojekten und Meisterkursen, investiert das Ensemble in die Zukunft und möchte den Forschergeist an die nächste Generation weitergeben. Das ensemble recherche setzt sich in dieser Form für eine Kultur des sensiblen Zuhörens, des produktiven Umgangs mit Differenzen und der lustvollen und angstfreien Auseinandersetzung mit Komplexität ein.

Seit 2012 ist das ensemble recherche gemeinsam mit dem Freiburger Barockorchester im Ensemblehaus Freiburg beheimatet. In den letzten Jahren hat sich das Ensemble durch drei neue Musiker und ein neues Management sukzessive verjüngt – optimale Voraussetzungen also, um auch in Zukunft Musikgeschichte zu schreiben…

Christian Mason
A 2015 winner of an Ernst von Siemens Musikstiftung Composer Prize, Christian Mason is enjoying a prolific career with an array of prestigious commissions. Recent premieres include Zwischen den Sternen for Ensemble Recherche, which was described by the journal MusikTexte as a “highlight of the festival [Ultraschall Berlin]”, and Eternal Return written for hr-sinfonieorchester, celebrating Breitkopf & Härtel’s 300th anniversary in January 2019. This was the first part of an orchestral cycle Time and Eternity which will be completed by Christian’s recent work for Vienna Philharmonic (conducted by Christian Thielemann in April/May 2019) and a forthcoming commission for Konzerthausorchester Berlin (conducted by Christoph Eschenbach, touring Germany in June 2020). Other current projects include Inner Landscapes for solo piano, written as test pieces for the Concours International de Piano d’Orléans ‘Brin d’Herbe’ (April 2019), and new works for the Arditti String Quartet (to premiere at the Paris Philharmonie in January 2020), Birmingham Contemporary Music Group with Neue Vocalsolisten Stuttgart (setting a new text by Paul Griffiths), and Ligeti String Quartet (Books III and IV of the Songbooks cycle). In addition, Christian is developing a music-theatre project called (Dis)embodiment on the subject of Near Death Experiences, initiated by the Royal Opera House, London.

Recent years have seen the premieres of: Man Made with soprano Anu Komsi and the Philharmonia for the ‘Music of Today’ series in May 2018; Aimless Wonder by the Münchener Kammerorchester and Remnants for Opera Erratica, both in June 2017; and In the Midst of the Sonorous Islands composed for the participative CONNECT project, which was performed around Europe by the London Sinfonietta, Ensemble Modern, Ensemble Remix and Ensemble Asko-Schönberg during Autumn 2016.

Christian is a visiting teacher of composition at the University of Cambridge and is Composition Support Tutor for the LSO Panufnik Young Composers Project. He is currently in residence at the Internationales Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg, and in the past has been invited as a resident artist at Civitella Ranieri (Italy) and SWR Experimental Studio in Freiburg. He was ‘Composer in Residence’ at Eton College (2014-15) and has worked as Composition Assistant to Sir Harrison Birtwistle. He completed a Ph.D at King’s College London with George Benjamin in 2012, following which he was awarded the 2012 Mendelssohn Scholarship to study privately with Frank Denyer. He previously read music at the University of York and has studied composition with Sinan Savaskan, Nicola LeFanu, Thomas Simaku and Julian Anderson.



Booklet for Mason: Zwischen Den Sternen

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