New Seasons - Glass / Pärt / Kancheli / Umebayashi Kremerata Baltica & Gidon Kremer

Cover New Seasons - Glass / Pärt / Kancheli / Umebayashi

Album info

Album-Release:
2015

HRA-Release:
29.05.2015

Label: Deutsche Grammophon (DG)

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Artist: Kremerata Baltica & Gidon Kremer

Composer: Philip Glass (1937-), Arvo Pärt (1935-), Giya Kancheli (1935-), Shigeru Umebayashi (1951-)

Album including Album cover Booklet (PDF)

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  • Philip Glass (*1937): Violin Concerto No. 2 The American Four Seasons:
  • 1 Prologue 01:38
  • 2 Movement I 06:28
  • 3 Song No. 1 04:06
  • 4 Movement II 11:13
  • 5 Song No. 2 02:29
  • 6 Movement III 06:19
  • 7 Song No. 3 02:50
  • 8 Movement IV 07:05
  • Arvo Pärt (*1935): Estnisches Wiegenlied · Berceuse estonienne) for choir and strings:
  • 9 Estonian Lullaby 02:11
  • Giya Kancheli (*1935): for violin, cello, strings, keyboard:
  • 10 Ex Contrario 29:59
  • Shigeru Umbayashi (*1952): from the movie In the Mood for Love:
  • 11 Yumeji's Theme 03:25
  • Total Runtime 01:17:43

Info for New Seasons - Glass / Pärt / Kancheli / Umebayashi

Für Deutsche Grammophon hat Gidon Kremer zusammen mit der 'Kremerata Baltica' nach vielen Jahren sein erstes solo Concerto Album aufgenommen. Bei 'New Seasons' lässt Gidon Kremer Philip Glass‘ zweites Violinkonzert 'The American Seasons' und Werke von Arvo Pärt and Giya Kancheli neu aufleben.

Herbert von Karajan nannte ihn den 'größten Geiger der Welt'. Jetzt publiziert Gidon Kremer bei Deutsche Grammophon ein sehr persönliches Album: Gefühlsintensive Werke von Philip Glass, Arvo Pärt, Giya Kancheli und Shigeru Umebayashi. Sein Stern ging schon früh auf. Er war noch keine 20, als die Fachwelt bereits wusste, dass sie es mit einer Jahrhundertbegabung zu tun hat. Doch nicht jede Begabung entfaltet sich.

Eigensinniger Kopf: Manch einer verspielt seine Talente, wird hochmütig oder begibt sich auf Nebengleise. Die Versuchung ist groß. Angebote gibt es viele. Gidon Kremer hat solchen Versuchungen widerstanden. Ihm gelang eine ideale Balance zwischen künstlerischem Selbstbewusstsein und menschlicher Bescheidenheit. 1947 als Sohn deutschstämmiger Eltern in Riga geboren, begriff der junge Gidon das Geigenspiel von Beginn an als Mission. Was dem Vater verwehrt blieb, sollte der Junge in die Tat umsetzen. Der Vater war vor den Nazis nach Riga geflohen. Die furchtbaren Umstände erlaubten dem begabten Geiger nicht, seine Anlagen ruhig zu entfalten und nur für die Kunst zu leben. Gidon findet bessere Bedingungen vor. Bereits in der Familie erlernt er das Geigenspiel. Schon als Jugendlicher gewinnt er hoch angesehene Preise und darf am Moskauer Konservatorium bei David Oistrach studieren.

Heroische Laufbahn: Doch die Sowjetunion macht ihren Künstlern das Leben schwer. Moderne Komponisten aus dem Westen sind verpönt und Künstler, die etwas ausprobieren wollen, stehen unter strenger Beobachtung. Gidon Kremer kennt die Risiken. Er weiß, was passiert, wenn er sich nicht an die Regeln hält. Aber er hat Rückgrat. Die Kunst ist wichtiger als Erfolg, und so setzt er sich bereits in den siebziger Jahren für Außenseiter wie Arvo Pärt oder Alfred Schnittke ein. 'Schnittkes Musik war nicht verboten', so Kremer gegenüber Charlotte Higgins, 'aber es gab nur wenige Künstler, die gewillt waren, ihre Karriere aufs Spiel zu setzen, um diese Musik darzubieten.' Kremer tat es und kann heute mit Stolz auf seine künstlerische Laufbahn zurückblicken. Aber der 68-Jährige ist weit davon entfernt, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Es gibt noch viel zu tun, und das Interesse an musikalischen Außenseitern hat den Grandseigneur der Geigenkunst, der seit 1980 im Westen lebt, bis heute nicht verlassen. Dafür steht auch sein neuestes Album 'New Seasons'.

Stimmungen des Lebens: Das Werk versammelt Komponisten, die sich der minimalistischen Tradition zuordnen lassen. Diese Künstler beweisen, dass zeitgenössische Musik nicht verkopft und publikumsfern sein muss. Im Gegenteil, die Musik von Glass, Pärt, Kancheli und Umebayashi übt soghafte Wirkung aus. Sie spricht mit sparsamen Mitteln elementare Gefühle des Menschen an, und das begrüßt Gidon Kremer ausdrücklich. Im Zentrum von 'New Seasons' steht das Violinkonzert Nr. 2 'The American Four Seasons' von Philip Glass.

Das Werk des amerikanischen Vorreiters der Minimal Music lehnt sich an Vivaldis berühmte Vier Jahreszeiten an. Es beschäftigt sich aber nicht so sehr mit den natürlichen Jahreszeiten, sondern eher mit inneren Stimmungswechseln des Menschen. Gidon Kremer und sein famoses Kammerorchester, die Kremerata Baltica, zeigen sich hier ganz in ihrem Element. Kremer arbeitet die elegischen Geigenmonologe des Werkes ebenso klar wie weichklingend heraus und sein Orchester bringt sowohl die lebhaften als auch die langsameren, meditativ anmutenden Rhythmen von Philipp Glass, die seine Melodien kongenial stützen, glänzend zur Geltung.

Kostbarkeiten aus der Schatzkiste der poetischen Miniatur bieten Shigeru Umebayashis Yumeji’s Theme (aus dem Film 'In the Mood for Love') und Arvo Pärts estnisches Wiegenlied (mit dem Mädchenchor der Chorgesangsschule 'Liepaitės'/Wilna). Epischer angelegt ist wiederum das tief schürfende Ex contrario von Giya Kancheli. 'All diese Komponisten', so Gidon Kremer in seinem bewegenden Booklet-Essay, 'sprechen von einer besseren Welt und erschaffen in unserer Zeit neue Jahreszeiten, die für alle Zeit Gültigkeit haben werden.'

Gidon Kremer, Violine (Violin Concerto No. 2)
Kremerata Baltica


Gidon Kremer
Der Violinist Gidon Markowitsch Kremer wurde am 27. Februar 1947 in Riga, Lettland, geboren. Sein Großvater Karl Brückner war Geiger und lehrte am Konservatorium, sein Vater war ebenfalls Musikpädagoge und Solist. So erhielt er im Alter von vier Jahren ersten häuslichen Unterricht. Als dieser zu fruchten schienen, wurde er 1954 zu Voldemar Sturesteps an das Konservatorium von Riga in den Unterricht geschickte. Bereits hinreichend ausgebildet, erhielt er von 1966 an in der Meisterklasse von David Oistrach am Moskauer Konservatorium die höheren Weihen der Interpretationskunst. Von da an machte sich Kremer zunächst durch verschiedenen Wettbewerbe einen Namen. 1967 war er Preisträger beim "Concours Reine Elisabeth" in Brüssel, zwei Jahre später gewann er den Paganini-Wettbewerbs in Genua, 1970 wiederum den Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau.

Bereits als Student fiel Gidon Kremer durch eine besondere Virtuosität bei gleichzeitiger Originalität von Ausdruck und Ton auf. Diese Qualitäten baute er systematisch aus und erarbeitete sich in kurzer Zeit ein umfangreiches Repertoire vor allem im Bereich der zeitgenössischen Moderne. Sein erstes Konzert in der damaligen Bundesrepublik Deutschland spielte er im Jahr 1975. Im kommenden Jahr gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen. Von da an kam Kremers internationale Karriere in Gang. Er konzertierte 1977 zum ersten Mal in New York und bekam wenige Monate später einen Plattenvertrag mit der Deutschen Grammophon angeboten. Er arbeitete mit zahlreichen wichtigen musikalischen Zeitgenossen wie Leonard Bernstein, Herbert von Karajan, Christoph Eschenbach, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Riccardo Muti, Zubin Mehta, James Levine, Valery Gergiev, Claudio Abbado und Sir Neville Marriner zusammen.

Da Kremer sich als stilistisch ungewöhnlich flexibel herausstellte, galt er bald als der richtige Mann für Uraufführungen zeitgenössischer Werke. So stellte er beispielsweise Hans Werner Henzes Chaconne für Solovioline und Kammerorchester "Il Vitalino raddoppiato" 1978 bei den Salzburger Festspielen vor. Anno 1980 brachte er Sofia Gubajdulinas "Offertoirum" der Öffentlichkeit dar. Richtig Aufsehen erregten schließlich die Uraufführungen von "Tabula Rasa für zwei Violinen" (1977) und "Stabat Mater" (1985) von Arvo Pärt, die zugleich für den Durchbruch des Komponisten in der internationalen Musikszene sorgten. Im Jahr 2003 wiederum präsentierte er beim Schleswig-Holstein Musik Festival das erste Violinkonzert von Michael Nyman. Er gilt weiterhin als Spezialist für aktuelle Kompositionen und hat unter anderem Werke von Alfred Schnittke, Giya Kancheli, Valentin Silvestrov, Luigi Nono, Aribert Reimann, Peteris Vasks und John Adams im Programm.

Im Jahr 1980 später verließ Gidon Kremer seine lettisch-russischen Heimat und ließ sich mit seiner Frau Elena in Deutschland nieder. Bis dahin spielte er eine Guadagnini aus dem Besitz seines vermögenden Großvaters Karl Brückner. Nach der Übersiedlung 1980 stieg er auf eine Stradivari aus dem Jahr 1734 um, die "Ex-Baron von Feilitzsch", schließlich auf eine Guarneri del Gesù (ex David) aus dem Jahre 1730. Er rief 1981 das Kammermusikfestivals Lockenhaus in Österreich ins Leben, das gemäß seiner eigenen Vorstellung von musikalischer Praxis jungen Musikern die Möglichkeiten bot, in zwangloser Atmosphäre zu proben und zu konzertieren. 1982 erhielt er für seine bisherigen Verdienste um die Kunst den Siemens-Musikpreis. Kremer entwickelte sich von da an zu einer der prägenden Gestalten der zeitgenössischen Geigenszene, die auch vor Grenzüberschreitungen nicht halt machte. In den neunziger Jahren etwa kümmerte er sich ausgiebig um das kompositorische Werk von Astor Piazzolla und veröffentlichte mehrere Alben mit Tango-Musik.

Überhaupt konnte sich Kremer in den Neunziger mehrere und Jugendträume erfüllen. Zumächst erschien 1993 das Buch "Kindheitssplitter" mit Erinnerungen aus den frühen baltischen Jahren. 1997 wurde er als Nachfolger von Yehudi Menuhin zum künstlerischen Leiter des Festivals in Gstaad ernannt. Am wichtigsten aber war ein Geschenk, das er sich selbst zum 50. Geburtstages machte. Kremer gründete aus diesem Anlass ein Streichorchester namens Kremerata Baltica, das sich aus jungen Musikerin aus dem Balitikum zusammensetzt und von da an zu seinem bevorzugten Ensemble entwickelte, mit dem er zahlreichen Tourneen in aller Welt spielte. Zu den Ehrungen, die ihm bislang zuteil wurden, gehören unter anderem die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, des "Premio dell' Accademia Musicale Chigiana", des Moskauer "Triumph Prize 2000" und 2001 des "Unesco Prize."

Booklet for New Seasons - Glass / Pärt / Kancheli / Umebayashi

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