Luxury Habits Nils Wogram & Root 70

Cover Luxury Habits

Album info

Album-Release:
2017

HRA-Release:
28.04.2017

Label: nwog records

Genre: Jazz

Subgenre: Mainstream Jazz

Artist: Nils Wogram & Root 70

Album including Album cover Booklet (PDF)

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Formats & Prices

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FLAC 44.1 $ 13.20
  • 1 Luxury Habits 05:37
  • 2 To Don't List 06:58
  • 3 Rehearsing the Future 09:21
  • 4 Flattery Is the Strongest Weapon 07:33
  • 5 It's Arrogant to Call Me Arrogant 06:11
  • 6 Rich Kid 08:04
  • 7 Party Anxiety 05:36
  • 8 Starting from Zero 07:25
  • 9 Piazza 08:33
  • Total Runtime 01:05:18

Info for Luxury Habits

Jede Ära fordert ihre eigene Musik. Ein gutes Album muss die Zeit nicht kommentieren, um sie trotzdem reflektieren zu können. Mit „Luxury Habits“ gibt Nils Wograms Band Root 70 unserem Zeitalter präzise den Soundtrack, den sie braucht.

„Luxury Habits“ legt den Schwerpunkt auf Rhythmus und unerwartete metrische Wechsel. Was steckt hinter dem Titel? „Luxury Habits“ steht für die Fähigkeit sich von seinem Herzen und dem eigenen künstlerischen Instinkt leiten zu lassen. Dinge auszuprobieren anstatt das berechenbare zu wiederholen und die von aussen gesteuerte Erwartungshaltung zu erfüllen. Nach drei Albumveröffentlichungen mit einem konzeptuellen Rahmen (Blues, with Strings, Standards) war es für Root 70 an der Zeit sich wieder etwas neuem zu widmen. Vor allem Drummer Jochen Rückert war die treibende Kraft hinter dieser Idee und Tendenz.

Nils Wogram hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass bei ihm zuerst das Leben kommt und dann die Musik. Ein Füllhorn, von dem seine Musik immer wieder aufs Neue profitiert, was ihm Zulauf weit über das Jazzlager hinaus einbringt. Allein, dass er mit seiner Band Root 70 seit nunmehr 17 Jahren in unveränderter Besetzung zusammenspielt, veranschaulicht, dass ihm das persönlich Menschliche in seinen Projekten mindestens ebenso wichtig ist wie das rein Musikalische. Das neue Album von Root 70 demonstriert einmal mehr, wie gut diese Rechnung, die im Grunde genommen gar keine ist, sondern einfach nur Ausdruck eines gesunden Lebensgefühls, aufgeht.

Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen die Themen und das Credo eines jeden Künstlers, sofern seine Antennen auf Empfang bleiben. Schon die ersten Takte des Openers von „Luxury Habits“ kündigen eine andere Gangart von Root 70 an. Über der neuen CD könnte das Motto stehen: Schluss mit Lustig. Noch nie klang die Band so ernst. Wobei mit Ernst nicht die konzeptionelle Kopflastigkeit von Teilen des zeitgenössischen Jazz gemeint ist, sondern die Ernsthaftigkeit, mit der ein Anliegen vorgebracht wird, und die Tiefe, mit der die Intentionen von vier Musikern verschmelzen. Dabei lag der Musik auf „Luxury Habits“ nicht einmal ein Konzept zugrunde. Im Gegenteil, anders als auf den letzten Platten von Root 70 wollte Wogram mal im konzeptfreien Raum das tun, was ein Jazzmusiker am liebsten tut – einfach spielen. Kein Konzept kann in diesem Fall jedoch ein umso stärkeres Konzept sein, oder um es in den Worten von Nils Wogram zu sagen: „Konzepte machen mir Spaß und bringen mir viel. Sie schränken mich aber auch ein. Das ist ja der Sinn von Konzepten. Wenn man längere Zeit konzeptionell gearbeitet hat und sich dann einmal nicht auf ein Konzept fokussieren will, treten viele Dinge zutage, die man gar nicht vorsätzlich als Konzept zusammenfassen würde.“ Es geht dabei nicht um parolenhafte 1:1-Übersetzungen von Themen, mit denen sich Wogram und seine Kompagnons Hayden Chisholm, Matt Penman und Jochen Rückert beschäftigen. Aber Songtitel wie „Party Anxiety“, „Luxury Habits“, „Rich Kid“, „Flattery Is The Strongest Weapon“, “Starting From Zero” oder “Rehearsing The Future” lesen sich wie subtile Kommentare zur Zeit und verraten viel über die Haltung der Musiker.

Wogram lässt sich Zeit auf seiner neuen Platte. Viel Zeit. Freilich ist Zeit ein ungeheuer kostbares Gut, und doch haben die vier Musiker überhaupt keine Eile, wenn es darum geht, die ihnen zur Verfügung stehende Abfolge von ausgedehnten Augenblicken zu genießen und den Hörer an diesem Genuss teilhaben zu lassen. Wenn man keine Zeit mehr hat, dann gehe die Reflexionsebene verloren, meint Wogram, und dann habe man über kurz oder lang auch nichts mehr zu sagen. Ernsthaftigkeit ist bei Root 70 ein Synonym für einen sehr bewussten Umgang mit Zeit. Es ist die Antithese zur Messbarkeit in Leistungseinheiten. Hier geht es um nicht weniger als eine Auflösung von Zeit in individuelle variable Gestaltungseinheiten von Leben in all seinen Facetten.

Wogram, Chisholm, Denman und Rückert verbindet die Gabe, sich selbst zu hinterfragen. Individuell und als Band, was in diesem Fall auf einen engen Freundeskreis hinausläuft. „Das Album ist aus einer Dynamik der Band entstanden“, so Wogram. „Wir haben uns intensiv über die Konzepte der letzten Jahre unterhalten und waren uns einig, dass wir wieder mal ein wenig mehr ins Risiko gehen wollten. Wir brauchten eine neue Herausforderung.“ Das kollektive Risiko der präzisen Unschärfe – ein rares Gut in einer beginnenden Epoche, die sich so gern als postfaktisch titulieren lässt. Root 70 lehnen sich weit aus dem Fenster. Antworten haben wir genug. Root 70 sind vier Individualisten, die zu einer untrennbaren Identität verschmelzen und in ihrer Musik einmal mehr die richtigen Fragen stellen.

„Root 70 haben hörbar Lust, neue Wege zu beschreiten, ohne zwanghaft originell sein zu müssen: ›Luxury Habits‹ strahlt die Majestät eines Athleten aus, der weiß, dass er noch einiges vorhat.“ (Jazzthing)

Nils Wogram, Posaune
Hayden Chisholm, Altsaxophon
Matt Penman, Kontrabass
Jochen Rückert, Schlagzeug



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