Styx als Band vorzustellen hieße Eulen nach Athen tragen. Nur so viel: Styx ist Styx und bleibt auch nach nahezu fünfzig Jahre Styx mit Crash Of The Crown. Und das ist gut so. Von Altherrenband keine Spur.
Das muss man erst mal zustande bekommen, beinahe ein halbes Jahrhundert nach dem ersten Styx-Album 1972 legt die in Chicago beheimatete Band ein Album mit 15 Songs vor, das kein Abklatsch alter, guter Zeiten des Rock ist, sondern ein Rock-Ereignis der Jetztzeit der Extraklasse, ohne die Vergangenheit zu leugnen. Gut gemacht Jungs.
Styx gelingt es nachdrücklich, mit Crash of The Crown ein Konzentrat ihrer Karriere zu präsentieren, das Prog-Rock in voller Pracht mit Elementen der Rock-Oper und einem suggestiven Sound-Konzept als aktualisierten Styx-Sound neu erschafft. Wo wir schon bei der Erneuerung eins bewährten Konzepts sind: Im Titelsong vereinigt Styx zum ersten Mal in der langen Karriere der Band drei Leadsänger. Young eröffnet die Gesangstour im Titel-Song, der sich rockig und spannend inspiriert gibt zusammen mit einem knackigen Piano-Breakdown. Es folgt Shaw, der an Gowan abgibt und alle drei Leadsänger zusammen tragen entscheidend zum aktualisierten Styx-Sound mit hohem Wiedererkennungswert bei.
Bereits 2019 im Studio aufgenommen nimmt Crash Of The Crown bereits mit dem Eröffnungssong „“Fight For Our Lives“ im Stil der Rockballaden der 70er Jahre ein ganzes Stück Corona-Zukunft vorweg: „We will not give in, the game is our to win“. Dazu passt auch der Song „A Monster“, der ernst gestimmt das Lebensgefühl in 2020/21 recht zutreffend schildert. Deutlich leichtfüßiger und optimistischer geht es in „Reveries“, einem Song zu, der in ein leidenschaftliches Gitarrensolo ausmündet. „Hold Back the Darkness" schildert in nachdenklichem Ton einen jungen Menschen, der erstmals das elterliche Haus verlässt, um andernorts seine Freiheit zu finden. „Save Us From Ourselves” gibt einen weiteren Ausblick auf unsere virusgeschädigte, jedoch an Protesten reiche Zeit: „One nation, indivisible, heads in the sand 'cause we were't invisible/ Same prayers, we could all use a miracle now, to save us from ourselves.” Auf die Dunkelheit dieses Songs folgt „Our Wonderful Lives“, einem Song, der uns aufbauen und optimistisch machen soll.
Auf „Common Ground“ folgt “Sound the Alarm” mit dem dringenden Ratschlag: “Take shelter with the ones you love/ Maybe someday we can rise above and all be safe from harm.” Und der die offensichtlichste Begleiterscheinung unserer Corona-Zeiten bereits in 2019 prophetisch vorwegnehmende Song „Wear a Damn Mask“. „Long Live the King“ darf man hoffentlich als Abgesang auf den unsäglichen letzten Präsidenten der Vereinigten Staaten verstehen und nicht als Hymne seiner nicht tot zu kriegenden Anhänger. Nach weiteren hörenswerten Songs schließt das Album schließlich mit dem sehnsuchtsvoll eine bessere Zukunft für uns alle optimistisch beschwörenden „Stream“: „Please don't wake me from this sweet dream, floating on a stream/ Sunshine beaming down on my face, staring into space.“
Das neue Styx-Album ist ein überaus gelungenes Album einer Band, die mit aktualisiertem Sound Jahrzehnte ihrer Existenz nicht nur überlebt, sondern in einzigartiger Weise gemeistert hat Wie schon gesagt: Styx ist Styx und bleibt auch mit Crash Of The Crown Styx. Und das ist gut so.
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