Es gibt Zusammenstellungen , die instrumental als problematisch gelten. Im Falle des Jazz gehört dazu das Duo aus Klavier und mit Stahlsaiten ausgerüsteter Gitarre. Um der Problematik des Klavier-Gitarrenduos die klangliche Spitze zu brechen hat sich der Gitarrist Philipp Schiepek mit dem Pianisten Walter Lang darauf verständigt, für die Stücke des Albums Cathedral eine mit Nylonsaiten bestückte Gitarre einzusetzen, deren Sound weicher und farbiger ist als derjenige einer Stahlsaitenbestückung und der sich mit demjenigen des mit Stahlsaiten ausgerüsteten Klaviers weniger stark beißt.
Beide aus Deutschland stammende Musiker erfreuen sich eines hervorragenden Rufs als Meister ihres Instruments. Der ältere der beiden, der knapp sechzigjährige Pianist Walter Lang studierte Jazzpiano und erzielte erste Erfolge am Piano mit dem international erfolgreichen Rick Hollander Quartett. Seit 1999 ist er mit seinem eigenen Walter Lang Trio und seit 2005 zusätzlich mit dem Trio ELF und im Worldmusic Project WPE aktiv. Der 33 Jahre jüngere Philipp Schiepek studierte Jazzgitarre an den Musikhochschulen Würzburg und München und anschließend klassische Gitarre. Mit zwischen Hardbop, Modern Creative und Avantgarde Jazz angesiedelten Jazzprojekten trat er ebenso hervor wie mit gemeinsamen Konzerten mit Jazzgrößen, wie etwa Klaus Doldinger und John Scofield. 2020 entstand zusammen mit seinem Quartett das Album Meadows and Mirrors als Mitschnitt des Corona-Konzerts ohne Publikum für die Jazzfest Berlin Radio Edition.
Auf Cathedral setzen Gitarrist und Pianist auf einfache, eingängige Melodien, die im Frage- und Antwortspiel, aber auch unisono frei improvisiert werden. Der hochsensible Anschlag des Pianisten, der sein Pendant im perfekten perlenden Spiel des Gitarristen findet, verschmilzt zu einem auf die Kraft der Ruhe setzenden, hochsensiblen musikalisch und klanglich eigenständigen Ganzen, dessen Faszination vom ersten bis zum letzten Stück des Albums andauert.
Philipp Schiepek und Walter Lang demonstrieren auf ihrem Album Cathedral eindrücklich, dass aus der an sich instrumental problematischen Kombination Gitarre und Klavier ein Sound destilliert werden kann, der an Farbigkeit und feinkörniger Dynamik zumal dann nichts zu wünschen übriglässt, wenn so sorgfältig produziert und aufgenommen wird wie dies hier der Fall ist. Die beiden Musiker nehmen ihre Hörer hier auf eine Reise mit, die bei aller grundsätzlichen Unaufgeregtheit dank enormer innerer Spannung mitreißt, wobei für Abwechslung gesorgt ist vom choralbestimmten Titelstück über das meditativ abgeklärte „Kamo“, de, melancholischen „The World Is Upside Down“ bis zum Seelentröster „The Encourager“.
Philipp Schiepek und Walter Lang demonstrieren auf ihrem Album Cathedral eindrücklich, dass aus der an sich instrumental problematischen Kombination Gitarre und Klavier ein alles andere als querständiger Sound destilliert werden kann, der an Farbigkeit und feinkörniger Dynamik zumal dann nichts zu wünschen übriglässt, wenn so sorgfältig produziert und aufgenommen wird wie dies hier der Fall ist.
Philipp Schiepek, klassische Gitarre
Walter Lang, Konzertflügel