Bereits mit seinem 2015 erschienen, zwischen Jazz, R&B, Soul und Blues changierenden Debutalbum Jamison demonstrierte der heute noch keine dreißig Jahre alte Jamison Ross eindrücklich, dass er nicht nur ein Schlagzeuger von Format, sondern auch ein nicht weniger talentierter Sänger ist. Als Schlagzeuger machte er sich einen Namen in Carmen Lundys Band, bevor er 2012 in Gestalt des Thelonius Monk International Jazz Competition, dem renommiertesten Wettbewerb für Schlagzeuger, gewissermaßen mit dem Ritterschlag seiner Zunft ausgezeichnet und mit der Produktion seines Debutalbums belohnt wurde. Einigermaßen überraschend für den Großteil der Szene outete sich Jamison Ross bei dieser Gelegenheit als Sänger, war doch nur einigen Wenigen bekannt, dass er in der Doppelfunktion als Schlagzeuger und Sänger bereits als Jugendlicher in der Kirche seines Großvaters übernommen hatte. Und auch auf seinem zweiten Album präsentiert sich Jamison Ross sich in seiner bewährten Doppelfunktion als Schlagzeuger und Sänger.
Wie tief Jamison Ross in der von Gospeln gekennzeichneten Kirchenmusik wurzelt lässt sich anhand einiger Songs nachhören. So beispielsweise in dem aus seiner Feder stammenden Song "Call Me" in dem er, begleitet von einem typisch auf Gospelgesang eingestimmten Chor. Jamison Ross' rauchige Stimme lässt einen an Jahren deutlich reiferen, lebenserfahrener Sänger vermuten, der neben sieben eigenen Songs sechs Songs von so bekannten Komponisten wie etwa Kurt Weill, Ira Gershwin, Allen Toussaint, Muddy Waters, Fats Waller, Cedar Walton und seiner ehemaligen Bandleaderin Carmen Lundy in Versionen präsentiert, die als durchaus eigenständige Interpretationen Originale bezeichnet werden dürfen. Als besonders gelungen ist der Blues "Everybody's Cryin' Mercy" zu nennen, ein Song der 1968 ursprünglich von Mose Allison verwirklicht worden war, und der unter Jamison Ross als beschwingter Protestsong abgeliefert wird, der die Zeit seines Entstehens glaubhaft spiegelt. Einen entscheidenden Anteil an diesem, aber auch an sämtlichen anderen Songs hat seine personell hochgradig besetzte und stets motiviert aufspielende Band mit dem an der Erstellung seiner eigenen Songs beteiligten Gitarristen Rick Lollar, dem Pianisten Chris Pattishall, dem Organisten Cory Irvin, und dem Bassisten Barry Stephenson.
Die stets emotional überzeugend tiefschürfende sängerische Gestaltung der Songs auf All For One, in denen Jamison Ross auch als virtuos aufspielender Schlagzeuger aktiv ist, macht sein neues Album zum würdigen Nachfolger seines erfolgreichen Debutalbums, in dem der anerkannt hochkarätige Schlagzeuger seine Stellung als aufstrebender Jazz-Sänger nachdrücklich festigen kann.
Jamison Ross, Gesang, Schlagzeug
Cory Irvin, Orgel
Rick Lollar, Gitarre
Chris Pattishall, Klavier
Barry Stephenson, Bass