Der englische Pianist, Sänger und Songwriter Joe Jackson hält sich seit sage und schreibe vierzig Jahren mit mal mehr mal weniger erfolgreichen Pop- und Rock-Alben, einschließlich Ausflügen in die Welt des Jazz und der Klassik konstant im Geschäft. Jetzt legt er mit Fool sein zwanzigstes Album vor, auf dem seine Stimme so frisch und kraftvoll klingt wie zu Beginn seiner Karriere. Über das komplette Album hinweg stehen Joe Jackson und seine Mannen überwiegend unter Strom, selbst in den relativ ruhigen Songs „Dave“ und „Strange Land“ in dem sich die Stromzufuhr durch eine beträchtliche Intensität des Ausdrucks bemerkbar macht, die unmittelbar unter die Haut geht . Drive im Überfluss gibt es in „Fool“, einem Höhepunkt des Albums zu bewundern. Geradezu nachdenklich ist die Stimmung in „32 Kisses“ bevor mit dem abschließenden „Alchemy“ das Tor zu einer alternativen Klangwelt aufgestoßen wird, in der es bei gezogenem Stromstecker entspannt um maximalen Ausdruck und balladenhafte Schilderung des Daseins geht.
Gibt es ein Rezept, das es Joe Jackson gestattet selbst nach Jahrzehnten energiefressender Aktivität ein Album vorzulegen, auf dem er so frisch wie am ersten Tag zu tönt? Er selbst meint dazu: "Jedes Mal, wenn ich ein Album gemacht habe, bin ich danach auf Tour gegangen, und nach ein oder zwei Monaten fühlen sich die Songs besser an, die Band spielt besser, ich singe besser, und ich sage: "Verdammt, ich wünschte, wir könnten das Album jetzt aufnehmen! Nun, ich habe es schließlich geschafft. Am Ende einer Tour geht es direkt ins Studio. Noch unterwegs, wo immer wir die letzte Show gespielt haben, haben wir aufgenommen. Es stellte sich heraus, dass es Boise, Idaho war. Ein schöner Ort, wie sich herausstellte, und wir haben sehr schnell viel bessere Ergebnisse erzielt, als wir es ein oder zwei Monate früher getan hätten. Nicht zuletzt hat auch Spaß gemacht." Gerade einmal eineinhalb Wochen hat es so gedauert, bis Fool im Kasten war.
Das alles geht natürlich nur im richtigen Umfeld, sprich mit den passenden, aufeinander optimal eingespielten Team, im vorliegenden Fall mit Teddy Kumpel, Gitarre, Doug Yowell, Schlagzeug und Graham Maby, Bass, der mit Joe Jackson seit langem immer wieder auf Tour geht. Seit drei Jahren ist die Band beieinander und entsprechend geschmeidig aufeinander eingespielt. Das Ergebnis der Aufnahmesitzungen ist ein Album, das das Zeug hat, an die großen Erfolge Joe Jacksons aus den achziger Jahren anzuknüpfen.
Das vierzigste Jahr seiner Musikerkarriere feiert der heute in Berlin lebende Joe Jackson zusammen mit seiner aktuellen Band auf einer ausgedehnten Welttournee. Dort gibt es sicherlich auch Songs aus seinem neuen Album zu hören und natürlich den einen und anderen Evergreen aus einer langen und ungewöhnlichen Karriere.