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Happy Marius Neset
Album info
Album-Release:
2022
HRA-Release:
28.10.2022
Album including Album cover Booklet (PDF)
- 1 Happy 06:42
- 2 Wildlife 06:41
- 3 Good Night 00:57
- 4 The Unknown 06:09
- 5 A Hand to Hold 05:03
- 6 Kingdom 01:30
- 7 Hearts 04:16
- 8 Island 04:34
- 9 Diamonds 05:03
- 10 Happy (Single Edit) 04:23
- 11 Wildlife (Radio Edit) 03:40
Info for Happy
Es ist keine Überhöhung zu sagen: Der norwegische Tenorsaxofonist Marius Neset spielt weltweit in seiner eigenen Liga. Zudem ist er einer der faszinierendsten und wandelbarsten Komponisten des Jazz und weit darüber hinaus - was ihn u.a. aktuell bis in die Londoner Royal Albert Hall führt. Downbeat konstatiert: „Marius Neset ist nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart des europäischen Jazz“. „Happy“ zeigt Neset mit einem neuen, hochkarätig besetzten Quintett. Das Album ist zwei-geteilt: In der ersten Hälfte dominieren verspielte, vertrackte, energetische Songs. Und im zweiten Teil entlassen Neset & Band die Hörer*innen in eine getragenere Suite. Was alle Stücke gemeinsam haben: Man hört den Musikern die pure Freude am Spielen in jeder Note an. Happy Vibes, mit Kopf und Herz.
Große Musiker waren oft ihrer Zeit voraus. Vielleicht ist der Saxofonist Marius Neset deshalb zwar einer der von Kritik und Fachwelt am meisten gefeierten europäischen Jazzer, aber noch kein „Volksheld“: Zu verblüffend, komplex, ja visionär ist bislang die Musik des Mannes, der laut Süddeutscher Zeitung sein Instrument „in eine neue Dimension“ katapultiert und es in der Zusammenarbeit mit herausragenden Orchestern wie zuletzt der London Sinfonietta in eine Führungsrolle im sinfonischen Kontext geführt hat. Nesets Einladung am 3. September 2022 zu den BBC Proms, eines der weltweit bedeutendsten Klassikfestivals in der ehrwürdigen Londoner Royal Albert Hall, bestätigt seinen Ausnahmestatus.
Mit seinem neuen Album könnte seine Popularität freilich wachsen: Zieht er doch auf „Happy“ erstmals den Pop, Soul und Funk der Siebziger- und Achtzigerjahre in seine Welt: „Die im Titel steckende ‚Message‘ dieses Albums ist sehr einfach, aber dafür auch sehr stark“, sagt Neset. „Wir hatten bei der Aufnahme des Albums wirklich eine gute Zeit. Eine Woche im Studio, Tag und Nacht, alle waren enthusiastisch. Der lange Entstehungsprozess hat sich da einfach in glückliche Momente aufgelöst.“ Neset gibt zu, dass er bei seinen Kompositionen früher oft von den dunklen Seiten des Weltgeschehens beeinflusst wurde. Angesichts der vielen aktuellen Krisen entschied er sich diesmal, etwas dagegen zu setzten. „Happy Music“ also, aber ohne freilich seine eigene musikalische DNA zu verleugnen oder aufzugeben.
Schon der Titeltrack, mit dem das Album auch beginnt, lässt den Hörer ebenso beglückt wie vollständig überwältigt und durchgeschüttelt zurück - wie man das von Marius Neset gewohnt ist. Wie ein Hurricane fegt dieses „Happy“ zitatenreich (man mag Stevie Wonder oder Cool & The Gang ebenso heraushören wie David Sanborn oder gar Michel Legrand, wenn man nur will), tempogeladen und bestens gelaunt, aber auch voller überraschender Wendungen und Stilbrüche durch die Gehörgänge. Auftakt zu einem Album, das Marius Neset von einigen neuen Seiten kennenlernen lässt: „Einige Stücks sind rhythmisch sehr experimentell, obwohl sie explizit vom normalerweise einfachen Soul inspiriert sind,“ erzählt Neset. „Auch der Einsatz von Keyboards und ihren Sounds war neu für mich. Das führt fast zurück zu ‚Golden Explosion‘, meinem Albumdebüt.“ Auf „Wildlife“ greift Neset deutlich auf Afrobeats und auch westafrikanische High-Life-Sound-Elemente zurück - ein ursprünglich für ein klassisches Orchester komponiertes Stück, das nun ideal zur beabsichtigten „neuen Heiterkeit“ passte. „A Hand to Hold“ dagegen ist eine ganz klassische, ruhige Ballade, wie man sie so puristisch von Neset noch nicht gehört hat. Als jemand, der bei seinem Saxofonspiel für seine Dynamik, Geschwindigkeit und Wucht bekannt ist, wollte er diesmal ausdrücklich auch „soft“ spielen. „Diamonds“ schließlich arbeitet vor allem mit elektronisch erzeugten sphärischen Klängen.
Neue Sounds also, für die Neset auch neue Mitstreiter bemühte. Bei seiner Rückkehr zum geliebten Quintett – nachdem er lange bevorzugt für großen Besetzungen und zuletzt erstmals nur für sich solo geschrieben hatte – blieb Schlagzeuger Anton Eger die einzige Konstante, der Mann, der wie kein anderer in der Lage ist, den explosiven rhythmischen Ideen Nesets zu folgen. Mit dem schwedischen Pianisten Magnus Hjorth kehrt ein alter Bekannter aus Nesets Anfängen zurück: Er war 2005 der erste Pianist im Trio Phronesis, aus dem Neset später seine Begleiter rekrutierte. Ganz neu ist die britische Komponente in Nesets Quintett: „Ich wollte einen E-Bassisten und einen Keyboarder für das Projekt. Conor Chaplin hatte ich schon bei einigen Auftritten kennengelernt, seinen Sound am Bass hatte ich schon beim Komponieren vor Augen, er war sehr frisch und inspirierend für mich. Und von Elliot Galvin hatte ich natürlich schon viel Gutes gehört. Ich dachte mir, dass er mit seiner unkonventionellen Art perfekt dazu passt. Und zum Glück war er meiner Meinung. Ganz entscheidend für das Album ist die Balance, die Magnus am Flügel und Elliot am Keyboard für ihre völlig unterschiedlichen musikalischen Naturelle gefunden haben. Die Chemie zwischen ihnen hat sofort gestimmt, und ich bin immer noch begeistert davon, wie sich ihre Gegensätze ergänzen.“
Genauso viel Wert legte Neset dann auf den Bogen, den das Album schlagen sollte. Und so geht es nach dem Groovegesättigten Einstieg und dem Ausflug nach Afrika wieder auf neue Wege, in noch unerhörte Weiten und Welten. Den Schalter legt das Stück „The Unknown“ um, bei dem sich Neset vor allem von György Ligeti beeinflussen ließ, wie er zugibt. Neben dem verwegenen, wilden und gerne melancholischen Marius Neset ist nun also auch ein „klassischer“, sanfter und heiterer zu erleben. Eine Entwicklung, die wieder einmal begeistert und ihm sicher neue Fans bescheren wird.
Marius Neset, Tenor- und Sopransaxophon
Elliot Galvin, Keyboards
Magnus Hjorth, Klavier
Conor Chaplin, E-Bass
Anton Eger, Schlagzeug, Percussion
Marius Neset
was born in 1985, in Bergen, a sleepy Norwegian harbour town that’s home to the internationally renowned Nattjazz Festival (Neset won the Talent Award there in 2004). Besides his love of jazz in its widest sense, the saxophonist-composer also grew up listening to bands from the so-called ‘Bergen wave’ of post-rock such as Royksopp (and from there on to Radiohead) through to the great classical composer of his hometown Edvard Grieg as well as more contemporary art music. “I love being in the mountains, and silence is a music as well. Maybe it’s because I’m from Norway I feel this,” he says. It accounts for the huge diversity and fluidity of movement between different elements of so-called genres that’s been a key characteristic of Marius Neset’s music to date.
When only 5 years old, before taking up the sax, he took lessons on drums and this has had a significant impact on his approach to composition in particular. “I think the drums gave me a rhythmic base that was very important. I learnt very young to play in these odd meters so I think I have a very natural feel for it,” he says. Neset, in live performance, also has the uncanny ability of making one saxophone sound like two or three.
In 2003 Neset moved to Copenhagen to study at the Rhythmic Music Conservatory. The great English pianist and large ensemble arranger Django Bates was professor there at the time and became Neset’s mentor. The saxophonist went on to become the star turn in Bates’ student big band StoRMchaser recording a CD Spring is Here (Shall we Dance?) in 2008. Meanwhile Neset also released his debut Suite for the Seven Mountains that year on the Danish Calibrated label. Besides a string quartet, it featured the Swedish drummer Anton Eger, who alongside Neset was also a leading member of Scandi-fusion boy band JazzKamikaze. In 2010 Django Bates took him to London to play at a concert at Kings Place marking his 50th birthday. Neset also appeared as a guest in Django Bates’ long time ensemble Human Chain at the famous Ronnie Scott’s club. Recorded by BBC Jazz on 3 he wowed the audience with his contrast of lightening virtuosity and tender, ethereal lyricism. One of those blown away was Dave Stapleton head of the fast emerging UK independent jazz label Edition Records.
Edition signed Neset to the label in 2011. GoldenXplosion, featuring a quartet that included Django on keys and the Scandi-Brit trio Phronesis’ rhythm section of Jasper Hoiby and Eger, was released to glowing press reviews with The Guardian writer John Fordham accurately predicting Neset would be, “on his way to being one of the biggest new draws on the circuit”. By the time of his second CD on Edition Birds in 2012, Neset had started developing his penchant for larger ensemble music and a widescreen palette of instrumental sound.
Still only 29 years of age, Neset is successfully hitting the international stage, and being talked about as a big tenor in a lineage that extends from the post-bop Americans from Michael Brecker, Chris Potter through to fellow Norwegian Jan Garbarek. But there’s a lot more to one of Europe’s brightest young stars than that. “I’m very inspired by people like Frank Zappa, Django Bates, Pat Metheny and Wayne Shorter where the music and the playing is one,” he has said. Neset’s classy, cohesive composition and arranging skills have come into even sharper focus with a new album Lion released in 2014, his debut for the Munich-based ACT, one of Europe’s leading jazz labels, in a collaboration with the celebrated Trondheim Jazz Orchestra, whose former collaborations have boasted the likes of Chick Corea and Pat Metheny. It was originally a commission to compose for the 13-piece orchestra (in a lineup that includes tuba player Daniel Herskedal, a fellow student at RMC who together released an impressive duo album Neck of the Woods in 2012.) for a concert at the 2012 Molde Jazz Festival. “After the premiere in Molde, these compositions felt so special that we decided to record this album and play many more concerts with it,” he says.
Booklet for Happy