My Prophet Oded Tzur

Cover My Prophet

Album info

Album-Release:
2024

HRA-Release:
07.06.2024

Label: ECM Records

Genre: Jazz

Subgenre: Contemporary Jazz

Artist: Oded Tzur

Album including Album cover Booklet (PDF)

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  • 1 Epilogue 00:45
  • 2 Child You 08:29
  • 3 Through A Land Unsown 09:56
  • 4 Renata 08:02
  • 5 My Prophet 11:02
  • 6 Last Bike Ride In Paris 07:27
  • Total Runtime 45:41

Info for My Prophet

Das neue Album des Saxophonisten Oded Tzur schafft eine fein austarierte Balance der Gegensätze: Impulsive Ausbrüche gehen Hand in Hand mit lyrischen Passagen nachdenklichen und tief empfundenen Zusammenspiels. Im Quartett, bestehend aus dem Pianisten Nitai Hershkovits, dem Bassisten Petros Klampanis und dem neuen Gruppenmitglied Cyrano Almeida am Schlagzeug, setzt der Saxophonist seinen eigenwilligen musikalischen Weg fort, den er für sich gefunden hat – ein fließendes Jazzidiom, das verschiedene Ausdrucksformen nahtlos miteinander verbindet – und taucht dabei immer tiefer in die meditative und hochkonzentrierte Welt der Improvisation ein.

John Fordham vom britischen GUARDIAN beschrieb Tzurs Vorgängeralbum „Isabela“ als „a bewitching session“, und eine Lehrstunde über die Kunst „mehr mit weniger zu erreichen“. „Seine Saxophontöne materialisieren sich unmerklich, und seine zerbrechlichen, akribisch geformten Noten scheinen in der stillen Luft zu schweben“. In der Tat ähnelt der einzigartig weiche, flötenartige Ton des in New York lebenden Saxophonisten keinem seiner Zeitgenossen, und seine kompromisslose Entschlossenheit, sich einen eigenen Weg durch die Welt des Jazz und der Improvisation zu bahnen, erreicht auf My Prophet eine ganz neue Ebene der Reife.

Ein hervorstechendes Merkmal seit dem Bestehen des Quartetts ist das außergewöhnliche Zusammenspiel zwischen Oded und Nitai. Hier bewegt sich Hershkovits mehr denn je frei innerhalb der Strukturen, die der Leader und seine Begleiter vorgeben, und wechselt und kombiniert nahtlos Einflüsse von Jazz, Klassik und anderen Inspirationen, wenn sich die Musik verdichtet. Die Zeitschrift Stereophile lobte die einzigartige Herangehensweise des Pianisten an sein Soloalbum: „as his thoughts and feelings flow, Hershkovits again and again comes upon unfamiliar iterations of beauty.” Das trifft auch hier zu. Oded hält das Zentrum und umreißt die kompositorische Saat, während Nitai diese in freien Figurationen umkreist.

„'Freiheit in der Disziplin' ist unsere Philosophie zwischen den Heads meiner Songs", erklärt Oded. "Ich habe eine klare Vorstellung davon, wie die anfängliche Exposition eines Themas ablaufen sollte und wie es am Ende wieder aufgenommen werden soll. Aber was dazwischen passiert, wird nur durch unsere individuellen Stimmen im Quartett definiert und wie wir die Freiheit innerhalb der Form steuern. Die Verbindung von Form und Freiheit ist für mich ein wunderschöner Gedanke. Zwei so scheinbar unvereinbare Konzepte, die jedoch keinerlei Widersprüche aufweisen.“

Das Verbinden von Form und Freiheit führt zu positiver Spannung und davon ist auf dem Album reichlich vorhanden. Nach der ruhig eingeleiteten Monophonie von "Epilogue" geht es mit "Child You" richtig los: Die Band zaubert ein enges Unisono, bevor Oded zu einem spiralförmigen, melodiösen Soloflug ansetzt. Der Nachfolger "Through a Land Unsown" hingegen lenkt das Rampenlicht auf den Bassisten Petros Klampanis, dessen erdiger Ton - bluesig angehaucht und ein breites dynamisches Spektrum abdeckend - die Führung übernimmt. Oded bestätigt, dass "es diese notwendige Spannung gibt, wenn man mit Leuten arbeitet, die großartig sind in dem, was sie tun, wie es bei meinen Kollegen im Quartett und besonders bei Nitai der Fall ist, der innerhalb der Strukturen und des Rahmens, den ich zur Verfügung stelle, auch zu weit entfernten Orten gelangt. Es ist eine echte 'mehr als die Summe der Teile'-Situation, in der die einzigartige Stimme jedes Einzelnen im Sound der Band kulminiert. Und dann ist da noch die besondere Beziehung zu Manfred im Studio, der ein einzigartiger Zuhörer ist und ebenfalls zum gleichen Phänomen beiträgt. All diese Energien, die aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Material einwirken, führen zu diesem einzigartigen Ergebnis, wie man es auf dem Album hören kann.“

Der Neuzugang Cyrano Almeida am Schlagzeug verleiht dem Ensemble noch eine andere Energie, eine Leichtfüßigkeit, die den Konversationen zu viert Leben einhaucht. Aufgewachsen in der afrikanisch-brasilianischen "Candomblé"-Religion, war der Schlagzeuger schon früh einer sehr musikalischen Umgebung ausgesetzt. Als Oded ihn in einem Club in Belo Horizonte, Brasilien, spielen hörte, war er "sofort angetan von diesem ganz anderen Puls, den er in die Musik bringt. Das wollte ich sofort in meiner Band haben".

Erst sanft wiegend, dann flink treibend, entfachen die Impulse des Schlagzeugers einige der lyrischsten Interaktionen des Quartetts auf "Renata", wobei sein Einsatz mit Besen winzige Blitze aufflackern lässt. Die meditative Tendenz der Gruppe - Oded deutet an, dass "Musik vielleicht die einzig wahre Form der kollektiven Meditation ist" - erreicht im Titeltrack einen konzentrierten Höhepunkt. Hier beschwört der ausdrucksstarke Ton des Saxophonisten in Kombination mit Nitais impressionistischem Spiel an den Tasten die Art von stiller Kraft herauf, die man auch im spirituellen Jazz findet. Mit "Last Bike Ride In Paris" verabschiedet sich die Gruppe mit einem furiosen Glanzstück.

Oded Tzur, Tenorsaxophon
Nitai Hershkovits, Klavier
Petros Klampanis, Kontrabass
Cyrano Almeida, Schlagzeug

Aufgenommen im November 2023 in den Studios La Buissonne, Südfrankreich
Produziert von Manfred Eicher




Oded Tzur
Described by Downbeat Magazine as “A Volcano on the Ocean Floor“, Oded Tzur’s flair for mystery and narrative captivates audiences worldwide. Based in New York, the saxophonist’s work draws influence from the art of storytelling and explores relationships between ancient and modern musical traditions. His records have earned his band the title “The Coltrane Quartet of the 21st Century“, and won extraordinary critical acclaim in Europe, South Africa, Japan, South America, Russia and the US. Tzur’s unique language of improvisation takes the listener on a journey many describe as “musical storytelling”, and evokes deep contrasts between silent passages and dramatic crescendos.

Coming from the Tel Aviv jazz scene of the 2000’s, Oded Tzur’s background consisted of rigorous training in a number of musical styles. His curiosity for improvised music led him to discover the ancient art of Indian classical music, which had set him on the path to become what Downbeat Magazine later called “an explorer of the microtonal”.

In order to pursue the rare undertaking of playing Indian music, a style heavily based on microtonality, on a western instrument such as the saxophone, Tzur embarked on a decade-long research to construct a new saxophone technique — A Middle Path — as it was later named. The technique enables the saxophone to slide between the notes and highlight specific microtones, and departures from traditional saxophone playing so distinctly that the Indian grandmaster Hariprasad Chaurasia once summed it up by saying: “If a curtain were to be drawn in front of him, no one could tell which instrument was being played”.

In 2007 Tzur became the first saxophonist to learn from the legendary Indian flutist. Chaurasia’s elegant phrasing, spiritual depth and rhythmic mastery have had a profound influence on the saxophonist’s music. The work process consisted of countless sessions in which Chaurasia would play a melody on the Bansuri – the Indian flute – and Tzur would then have to translate it onto the saxophone. Following the flutist’s intricate style has refined Tzur’s technique to the point where it started attracting attention from the international saxophone community.

“Tzur is the first saxophonist I’ve heard to do what I have long thought was possible, but have been unable to successfully achieve myself: that is to bring the science and artistry of saxophone playing to produce the rounded, beautiful and expressive slides of Indian music” – Sandy Evans Saxophonists from Sydney to San Fransisco have been learning about Tzur’s technique and its possible implications. He was also invited to lecture on the subject at a number of key institutions, such as Trinity College of Music, London, the Copenhagen Conservatory, the Amsterdam Conservatory and more. “For a subject that started as a solitary practice and was deemed impossible at first, it’s humbling to see the attention and interest the technique has received during the past few years”, says the saxophonist.

In 2011, Tzur moved to New York and established the Oded Tzur Quartet. This step marked a shift in the scope of his work as a composer: sliding not only between the notes of the saxophone, but also between the melodic universes of Indian classical music and jazz.

Since its creation, the quartet has toured around the world, presenting audiences with its captivating language of improvised music. Its three albums, Like a Great River, Translator’s Note (Enja Records 2015 & 2017) and Here Be Dragons (ECM Records 2020) were released to extraordinary critical acclaim and established Tzur as a singular voice in today’s jazz scene.



Booklet for My Prophet

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